Rettungshunde im Hundewald Harz

Dieser Beitrag wurde am Sonntag, 6. September 2009 um 02:21 Uhr veröffentlicht.

Der Verein für Mensch und Hund e.V. (VMH) aus Kassel war vom 21-23. August 2009 für Such-Übungen und Vorführungen im Hundewald Harz in Wildemann. Freitag Nachmittag besuchte die gesamte Staffel mit allen Hunden den 19-Lachter-Stollen in Wildemann. Diese Untertage-Erfahrung diente der Desensibilisierung der Hunde und bot den Hundeführern sowie ihren Kindern interessante, lehrreiche Unterhaltung. Der Samstag wurde für Such-Übungen in unbekanntem, teils schwierigem Gelände genutzt. Sonntag zwischen 11-13 Uhr war die Öffentlichkeit eingeladen, sich im Hundewald kleine, gut kommentierte Such-Übungen anzusehen, an denen sich auch die Freiwillige Feuerwehr der Bergstadt Wildemann beteiligte. Vorgeführt wurden die zwei vom VMH praktizierten Arten der Vermisstensuche: Das aus den USA stammende “Mantrailing” und die Flächensuche mit vier verschiedenen Anzeige-Arten.

Mantrailing

Ein zum Mantrailing ausgebildeter Hund sucht nach dem Individualgeruch eines bestimmten Menschen. Er orientiert sich an Hautpartikeln, einzelnen Haaren und anderen Geruchsträgern des Gesuchten und bleibt ihm auf der Spur. Der Mantrailer ist in belebterer Umgebung nützlicher als ein Flächensuchhund, weil er sich durch die vielen Gerüche anderer Menschen nicht irritieren lässt und keine überflüssigen Anzeigen an einfach nur so herumsitzenden oder liegenden Personen macht. Der Mantrailer arbeitet immer an der langen Leine.

Flächensuche

Ein Hund, der zur Flächensuche aufbricht, sucht alle ruhenden, also sitzenden oder liegenden Personen.
Mit hoher Nase stöbert er nach der Geruchsfahne irgendeines Menschen. Der Flächen-Suchhund wird in großem, eigentlich (fast) menschenleerem Terrain eingesetzt wie z. B. Waldgebieten. Er muss schnell, von guter Kondition und geländesicher sein. Er arbeitet in der vom Hundeführer bestimmten Richtung frei und selbständig, bleibt dabei aber abrufbar in Hörweite. Ein Glöckchen verrät, wo er sich ungefähr gerade befindet. Die Kenndecke mit der Aufschrift “VMH Rettungshund” soll Jäger davon abhalten, auf einen solchen Hund zu zielen. Wird er bei Dunkelheit eingesetzt, stattet man ihn zu seiner eigenen Sicherheit mit Leuchten am Geschirr oder Halsband aus.

Anzeige-Arten

Ein Hund, der zur Suche nach Menschen ausgebildet wird, muss auch lernen, wie er seinem Hundeführer verrät, dass er fündig wurde und wo die Person genau ist. Dieses Anzeigen, auch Verweisen genannt, kann unterschiedlich aussehen:

1. Der “Verbeller” bleibt am Fundort und meldet durch lautes Bellen, wo er und die vermisste Person sich befinden. Der Hundeführer bahnt sich einen Weg zu ihm und belohnt ihn. Diese Anzeigeart ist die einfachste, aber auch die unangenehmste für den Gefundenen. Sollte er mit lauten Geräuschen oder generell mit Hunden ein Problem haben, so stellt diese Anzeigeart für ihn eine zusätzliche Belastung dar.

2. Der “Bringsler” (Fotos) hat ein kleines, längliches Hundespielzeug am Halsband baumeln, das “Bringsel”. Ist er am Ziel, schnappt er sich dieses Hundespielzeug und apportiert es. Mit übermütig wirkendem Anspringen überreicht er es seinem Hundeführer. Nach kurzem Spiel, das bei erfahrenen Rettungshunden auch wegfallen kann, leint dieser den Hund an und lässt sich von ihm zur vermissten Person führen, wo es für den Hund die eigentliche Belohnung gibt. Für den Einsatz in der Dunkelheit kann das Bringsel zum Leuchten gebracht werden, so dass der Hundeführer von weitem schon das horizontale Tragen vom freien Baumeln unterscheiden kann.

3. Der “Rückverweiser” startet ohne Bringsel. Dieses bleibt am Gürtel des Hundeführers befestigt. Wird der Hund fündig, kommt er zum Hundeführer zurück, springt ihn an und schnappt nach dem Bringsel. Das weitere läuft wie beim Bringsler ab.

4. Der “Freiverweiser” kommt zum Hundeführer zurück und zeigt auf irgendeine andere Art an, dass er fündig wurde, z. B. allein durch Anspringen.

Dem Anspringen kommt in den Anzeigearten 2-4 eine besondere Bedeutung zu. Sollte der Hundeführer in dem Moment, in dem der Hund wieder bei ihm ankommt, gerade z. B. durch Kartenlesen oder Funk-Kontakt abgelenkt sein, macht ihn dieses Anspringen zusätzlich aufmerksam, so dass die Anzeige auf jeden Fall als solche erkannt wird. Dass der Hund zum Hundeführer zurück kommt, ist noch kein Indiz dafür, dass er gefunden hat. Er tut dies im Rahmen der Suche öfter, da er von seinem Hundeführer immer wieder Kommandos erwartet bzw. sich zur weiteren Suche in eine bestimmte Richtung schicken lässt.

Fotoserien:

Weitere Infos:

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