Mit Schlittenhunden auf Tour

Dieser Beitrag wurde am Sonntag, 11. November 2012 um 22:37 Uhr veröffentlicht.

Ein Bericht von Gudrun Beck, Züchterin der Fox Lions Collies

Egal, ob Schnee liegt oder nicht, die Schlittenhunde müssen bewegt werden. Bei Temperaturen unter 17 Grad werden sie angespannt, meist vor dem Trainingswagen, bei ausreichend Schnee vor dem Hundeschlitten. Manche Musher finanzieren sich ihren Sport damit, dass sie Touristen auf ihre Trainings-Fahrten außerhalb der Renntage mitnehmen. An der Waldgaststätte Spiegelthaler Zechenhaus in Wildemann im Harz sind sie die Hauptattraktion in den Monaten September bis April, wenn sonst kaum Gäste vorbei kommen, um sich beköstigen zu lassen. Die meisten Schlittenhunde dort stammen aus dem Tierschutz. An Rennen nehmen sie nicht teil. Hier in der steigungsreichen Harzer Gebirgslandschaft bevorzugt man die ganz großen, besonders starken, aber nicht ganz so schnellen Alaskan Malamutes. Einige große Siberian Huskies sind auch dabei und kaum von ihnen zu unterscheiden.

Der Fahrgast wird meist auf 9:30 Uhr bestellt und sollte pünktlich sein. Dann bekommt er eine kleine theoretische Einführung in die Arbeit mit Schlittenhunden sowie Erklärungen zu den Besonderheiten der Nordischen im Vergleich zu anderen Hunderassen. Dann wird es ernst und er muss mit anpacken. Die für seine Tour bestimmten Schlittenhunde werden aus den Zwingern zum Anbinder geführt, wo sie kurz angekettet werden und Zuggeschirre angelegt bekommen. Aus dem Zwinger herausgegeben wird der Hund zwar mit Leine, doch sollte man ihn möglichst kurz halten, am besten direkt am Halsband, denn er schäumt über vor Bewegungseifer, ist auch einzeln sehr stark und schwer zu halten und zu führen. Loslassen sollte man ihn auf dem kurzen Weg auf gar keinen Fall, da nicht sicher ist, wann er sich wieder einfangen lässt. Wenn man Pech hat, ist er erst einmal auf und davon. Nordische gehen auch alleine jagen. Und das oft erfolgreich. Nein, das sollte nicht passieren!

Während die Schlittenhunde nun also in gebührendem Abstand von einander angekettet sind und die Geschirre übergestreift bekommen, macht der Musher auf der Fahrbahn vor dem Anwesen das Fahrzeug startklar. Der Gast darf sich setzen. Ein Schaffell macht den Sitz angenehm weich und warm. Dann muss es schnell gehen: Die Schlittenhunde werden von Helfern in flotter Folge vom Anbinder zum Fahrzeug gebracht und an ihrem vorgesehenen Platz festgemacht. Der Triebstau kann in Agrression untereinander umschlagen. Daher die Eile. Die Hunde wollen jetzt unbedingt was tun. Also los! Sowie alle auf ihren Plätzen angebunden sind, wird die Bremse gelöst, die Hunde sind sofort im Galopp, das Fahrzeug nimmt rasant an Fahrt auf, der Musher springt hinten auf und schon kommt die erste Kurve. Die scharfe Linkskurve zu Beginn des Trails ist sicher der spannendste Moment für viele Fahrgäste.

Mitunter begegnet das Gespann einem Holztransporter mit bis über 30 m langen Baumstämmen. Solche Fahrzeuge sind nicht nur lang, sondern auch breit. Eigentlich scheint der Trail gar nicht breiter zu sein, als dieser Transporter, der da auf einen zukommt. “Doch, das schaffen wir!”, meint Musher Dieter Demske und winkt dem entgegen kommenden Fahrer, er möge doch bitte möglichst nah an die Böschung fahren. Die Schlittenhunde sind jetzt im Trab. Das Gespann muss einseitig in den Hang, da auf dem Trail nicht genug Platz ist. Die Brombeeren verraten gar nicht, wie steil es da bergab geht. Auf der anderen Seite berührt man schon fast den Truck. Ein unheimliches Erlebnis! Die Schlittenhunde traben unbeirrt weiter. Gut, dass so viele Malamutes dabei sind! Die schaffen das.

Weiter oben lässt die Kraft der Schlittenhunde dann doch nach. Stellenweise hilft der Musher, indem er schiebt. Die Steigung ist aber auch extrem. Schließlich hat das Gespann die Hochlagen erreicht und wird wieder schneller. Wenn dann noch Wild in Sicht kommt, galoppieren die Hunde drauf los, als hätten sie bis hier noch gar nichts getan. Der Jagdtrieb von Schlittenhunden ist sehr ausgeprägt und die Situation, miteinander jagen zu dürfen, ist toll für sie. Aber auch ohne Wildkontakt gibt es schnelle Abschnitte. Mehr oder weniger kurvenreiche Gefällestrecken werden im Galopp gefahren. Dabei können einem schon einige Matschbröckchen oder Steinchen ins Gesicht und an die Kleidung fliegen. Besonders bei matschigem Boden sieht man danach u. U. recht besprenkelt aus. Das sollte man vorher wissen und sich entsprechend anziehen.

Nach der Tour werden die Hunde zunächst wieder am Anbinder festgemacht, bekommen ihre Geschirre ausgezogen und werden in die Zwinger zurück geschickt. Sie sind jetzt wesentlich leichtführiger als vor dem Start. Sie hecheln stark. Für diesen Tag haben sie genug getan. Wenn die Tiere gefüttert sind, bekommt auch der Fahrgast etwas zu essen, meist einen deftigen Eintopf. Mit ein paar Trapper-Geschichten, die der Musher aus seinem Jahr in Alaska erzählt, geht das Schlittenhunde-Abenteuer für diesen Tag seinem Ende entgegen.

Für weitere Infos und Buchungen kontaktieren Sie bitte Rosemarie Woest und Dieter Demske, Tel. 05323-96783, oder schicken Sie eine Mail an info@wolfscountry-ranch.com.

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