Ohne Hund? Geht gar nicht!
Dieser Beitrag wurde am Montag, 11. März 2019 um 11:44 Uhr veröffentlicht.Rezension von Gudrun Beck, Züchterin der Fox Lions Collies, zu einem Buch von Ellen Sell.
Als ich das Rezensionsexemplar erhielt, war ich sofort positiv überrascht von seinem stabilen Hardcover-Einband und den vielen bunten Fotos. Dann überlegte ich mir, wie ein Rot-Grün-Farbenblinder die Titelgestaltung finden würde: “Etwas puristisch, rein grün mit etwas zu dunklem und zu kleinen Foto von einem schönen schwarzen Labby-Pärchen, aber wo ist der Text, der über Titel und Autorin informiert?” Für Normalsehende kontrastreich in Rot gehalten, macht sich die Beschriftung für diese besondere Gruppe von Menschen tatsächlich unsichtbar, da die Graustufen fast identisch sind. Geht gar nicht! Das ist wirklich schade. Auf der Rückseite ist es besser, da die Schrift schwarz ist.
Der Inhalt dagegen verdient uneingeschränktes Lob. Schon die ersten Zeilen verführen zum Weiterlesen und so bleibt es spannend bis zum Ende des Buches. In leicht verständlichem, guten Deutsch geschrieben, erschließt sich den Lesern (egal welchen Geschlechts) ein langes, ereignisreiches Autorinnenleben. Das Besondere an diesem Buch ist die Schwerpunktsetzung: Beruf, Familie und menschliche Beziehungen geraten in den Hintergrund gegenüber der Beschreibung der Hunde, die sie begleiteten.
Wie das Cover vermuten lässt, haben es der Autorin besonders die Labrador Retriever angetan. Eine große, aber als gutmütig geltende Hunderasse ohne Misstrauen und Verteidigungsbereitschaft gegenüber Fremden. Verspielt, apportierfreudig, verfressen und wasserverrückt wie Retriever so sind, kann man sich denken, welche Art der Erfahrungen am häufigsten Bedeutung erlangten. Dabei werden auch die unschönen Seiten des Hundlerlebens ehrlich und einfühlsam beschrieben. So wird es für den Leser besonders spannend, wenn ein Hund mal nicht gehört hat oder sich anders verhielt als erwartet. Zu Tränen rührt einen jeder Abschied, doch nicht lange, denn es geht spannend weiter mit dem nächsten Welpen, der einzog.
Interessant ist, dass der Autorin dieses Werk gelang, obwohl die beschriebenen Hunde keinerlei spezielle Ausbildung oder Aufgabe hatten. Auch ohne irgendwelche Titel und spezielle Leistungen sind Hunde echte Familienmitglieder, die eine solche Hommage wert sind. Welchen positiven Effekt auf Befinden und Gesundheit liebe Hunde in unserem Leben haben können, wird an vielen Beispielen erkennbar. Wissenschaftlich bewiesen ist vieles noch nicht, aber das liegt sicher daran, dass die Wissenschaft in dieser Richtung noch nicht lange genug forschen lässt.
Der bedauernswerten Gruppe der Nicht-Hundler unter den Alphabeten sei die Lektüre dringend empfohlen. Einziges Risiko: Sie könnten zu Hundlern werden!
Anfängern in der Hundeszene sei die Lektüre ebenfalls dringend empfohlen. Zeigt sie doch, was noch kommen kann im eigenen Hundler-Dasein.
Erfahrene Hundler finden die Lektüre vor dem Hintergrund der eigenen Erinnerungen zum Vergleich amüsant und interessant.
Fazit: Dieses Buch kann jedem des Lesens Kundigen Spaß machen!
Ohne Hund? Geht gar nicht!
Ellen Sell
2. Auflage 2018
244 S.
ISBN 978-3-95720-203-1
net-Verlag, Chemnitz
€ 16,95 (D), € 17,40 (A)