Hunde in Bewegung

Dieser Beitrag wurde am Dienstag, 11. Oktober 2011 um 17:17 Uhr veröffentlicht.

eine Rezension von Gudrun Beck

Wussten Sie,

- dass Hunde im Gegensatz zu Menschen in der Kurve nicht langsamer sein müssen als auf der Geraden davor und dahinter?

- dass man bei Hunden nicht nur wie beim Pferd Rechts- und Linksgalopp unterscheidet, je nachdem, welche Vorderpfote zuerst aufsetzt, sondern auch zyklischen (=rotierenden) von diagonalem Galopp mit grundsätzlich unterschiedlicher Schrittfolge?

- dass das bei manchen Hunderassen im Standard geforderte besonders weite Vorgreifen der Vorderläufe keinen Nutzen für den Vortrieb hat?

- dass für ein gesundes Gleichgewicht von Knochenauf- und -abbau die Häufigkeit von Belastung durch Bewegung wichtiger ist als die Stärke der Belastung?

- dass eine im Galopp auffußende Vorderpfote u. U. mit über dem 2-einhalbfachen Körpergewicht belastet wird?

- dass es bei Hunden eine Selbststabilisierung der Gliedmaßen gibt, die es ihnen in unwegsamem Gelände erlaubt, schneller stolperfrei zu laufen, als die Reflexbahnen ermöglichen?

- dass die Bewegung in der Hüfte für die Fortbewegung des Hundes bisher teilweise dramatisch unterschätzt wurde?

- dass arktische Schlittenhunde über Sommer bis zu 30 % Körpergewicht vor allem durch Muskelabbau verlieren?

Ich hoffe, ich habe Sie neugierig gemacht. In diesem Buch gibt es viel zu lernen.

Nach 4 Jahren intensiver universitärer Forschung, unterstützt durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), den VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen, www.vdh.de) und die GKF (Gesellschaft zur Förderung Kynologischer Forschung, www.gkf-bonn.de), präsentieren die maßgeblich beteiligten Autoren Prof. Dr. Martin S. Fischer und Dr. Karin E. Lilje die Ergebnisse in einem speziellen Biologiebuch der Extraklasse. Auf ausführliche, auch für Laien verständliche und durch Jonas Lauströer und Amir Andikfar sehr ansprechend und anschaulich illustrierte Kapitel über Wölfe und Hunde sowie die Biologie und Physik ihrer Fortbewegung im Allgemeinen folgen in der zweiten Hälfte des Werks Details zu 32 Hunderassen, die vor allem Tiermediziner, Züchter und Aussteller interessieren werden. Eine beigefügte DVD mit über 400 Filmen, Röntgenfilmen und 3D-Animationen sowie ein Internet-Zugang zu noch mehr Filmen zu den einzelnen Hunderassen macht die Inhalte lebendig. Man sieht gesunde Vertreter ihrer jeweiligen Hunderasse auf dem Laufband in Schritt, Trab, Galopp und Pass laufen. Wenngleich es natürlich sehr viel mehr Hunderassen gibt und die an der Studie beteiligten auch nicht unbedingt die 32 am häufigsten anzutreffenden sein mögen, so sind doch von “sehr groß” bis “sehr klein”, von “leicht gebaut” bis “schwer gebaut” alle Typen vertreten:

Airedale Terrier
Akita
Appenzeller Sennenhund
Barsoi
Bearded Collie
Bedlington Terrier
Berger des Pyrénées (à face rasé und à poil long)
Berner Sennenhund
Chihuahua
Deutsche Dogge
Deutscher Schäferhund (Leistungslinie und Ausstellungslinie)
English Cocker Spaniel
Entlebucher Sennenhund
Eurasier
Französiche Bulldogge
Golden Retriever
Großer Münsterländer
Hovawart
Kleiner Münsterländer
Mittelschnauzer
Mastiff
PON
Scottish Terrier
Shar Pei
Teckel
Tibet Terrier
Weißer Schweizer Schäferhund
Welsh Corgi Pembroke
Whippet
Zwergschnauzer

Eine Empfehlung an alle kynologisch und/oder tiermedizinisch Interessierten sowie an alle Biologie-Lehrer!

Prof. Dr. Martin S. Fischer
Dr. Karin E. Lilje
22 × 28 cm, 208 Seiten
Mit 25 Farbfotos und 134
Farbzeichnungen.
Inklusive DVD (keine Audiodateien)
(Spieldauer: 3 Std. 15 Min)
Preis: EUR 49,95

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