Leinenführigkeit

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 23. Mai 2025 um 21:10 Uhr veröffentlicht.

DSC_5779cccccDer orientierte Hund

Eine Rezension von Gudrun Beck, Züchterin der Fox Lions Collies

In diesem Ratgeber geht es um sehr viel mehr als Leinenführigkeit. Der am Menschen orientierte Hund, der mit dieser Anleitung erreicht wird, macht auch in anderen Lebenslagen wahrscheinlich selten Probleme. Der Ansatz ist simpel und anspruchsvoll zugleich.

Auf Leckerlis und Hilfsmittel kann weitgehend verzichgtet werden. Halsband und Leine genügen. Anfangs dienen Leckerlis als Verstärker, um das Lob aus Nähe und Streicheln noch angenehmer zu machen. Später kommen Verleitungen aus Leckerbissen vor, die der Hund nicht eigenmächtig nehmen darf, die aber schließlich von seinem Hundeführer angereicht werden, wenn er brav mitgemacht hat.

Eingesetzt wird in erster Linie der eigene Körper. Die Blickrichtung und Haltung von Kopf, Schultern, Oberkörper und Gliedmaßen signalisieren dem Hund leicht verständlich, welche Richtung er einschlagen soll, welcher Raum ihm zur Verfügung steht. Die Vorgehensweise ist angelehnt an die Körpersprache, die Hunde und Wölfe von Natur aus beherrschen und untereinander ganz ähnlich verwenden wie Menschen.

Allerdings müssen wir Menschen uns diese Körpersprache erst einmal so verinnerlichen, dass wir in jeder Situation dem Hund die richtigen Zeichen geben können. Verhalten wir uns widersprüchlich oder diffus, kann der Hund sich an uns nicht orientieren. Missverständnisse und Fehler folgen. Das hier vorliegende Lernprogramm läd zu Rollenspielen unter Menschen ein und lässt Hundeführer auch mal einzeln ohne Hund üben.

Mit dem Hund gibt es einige Übungen, die gut ins Wohnzimmer passen und dort auch zunächst ablenkungsfrei einstudiert werden sollen. Es geht um Raumzuweisung und Lenken durch Körpersprache. Es geht aber auch um Konsequenz und Durchsetzung.

Sehr gut beschrieben sind Stufen der Intervention und Korrektur, falls der Hund gerade etwas vom Kurs abweichen oder etwas anderes vorhaben sollte. Sie beginnen mit der Namensnennung, gefolgt von Antippen der Schulterregion, vielleicht auch etwas druckvoller mit Handauflegen im Schulterbereich, und münden schließlich, wenn sich der Hund immer noch nicht an seinem Menschen orientiert, in einem Festhalten von Fell und Haut hinter dem Schulterbereich ohne zu kneifen. Das sollte genügen, um die volle Aufmerksamkeit zurück zu gewinnen.

Schritt für Schritt befolgt, kommt man mit dieser Trainings-Anleitung zu einem Hund, der sich an durchhängender Leine ohne gesprochene Kommandos überall mit hin und an allem möglichen vorbei führen lässt.

Sami El Ayachi und Renée Herrnkind
2025 Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
128 S., 138 Farbfotos
ISBN 978-3-440-17851-5
22,00 €

 

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