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14.03.00 -- Karl-Heinz + Manuela Mengel

Züchten - oder was alles passieren kann (etwas länger)














Hallo Hundefreunde, leider hatte ich einen Computer-Crash und konnte mich so nicht melden. Es scheint ja nach unserem Bericht, 'was heißt Züchten' zu einer tollen Diskussion gekommen zu sein. Hier nun eine wahre Geschichte aus dem vergangenen Jahr. (Wurde auch im Vereinsheft des DRC e.V. veröffentlicht - weitere Info zum Verein: http://home.t-online.de/home/D-R-C ) Mutter, warum bist du so kalt oder: Wenn die Not am größten ist (vom 17.05.99) Begonnen hat alles fast normal. Unsere Kuvasz Hündin 'Sissy' 6 1/2 Jahre alt wurde läufig eigentlich 2 Monate zu früh was uns aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht beunruhigt hat. Diese Hündin wurde normalerweise zwar pünktlich wie ein Uhrwerk läufig aber warum sollte nicht auch bei uns eine Hündin mal die Hitze vorzeitig kriegen? Nach 55 Tagen warf die Hündin (eine Tragezeit, die wir noch nie erlebt haben) 15 Welpen, 3 Rüden und 12 Hündinnen. 2 waren jedoch bereits bei der Geburt tot, zwei weitere verstarben innerhalb der ersten 24 Stunden, was bei einem dermaßen großen Wurf jedoch nicht außergewöhnlich ist. Auch die Wurfstärke war bei unserer alten Hündin nicht außergewöhnlich. Es war ihr 5. Wurf und alle Würfe waren zweistellig. Ungewöhnlich für diese Hündin war jedoch, daß der Geburtsvorgang vom ersten bis zum letzten Welpen nur 12 Stunden betragen hat, normal waren bei ihr bis zu 24 Stunden. Sie kümmerte sich wie immer rührend um die Babys. Die ersten zwei Tage verlief alles normal. Hündin und Babys waren wohlauf. In den frühen Morgenstunden des dritten Tages war die Hündin etwas müde, kein Wunder nach den Strapazen dachten wir, die Welpen gurrten wie die Tauben, also alles in Ordnung. Da die Hündin bereits mehrere Würfe hatte, beschlossen wir sie ruhig einige Stunden allein lassen zu können. - Auch wir müssen schließlich mal für die Hunde das Futter verdienen. Mich ließ allerdings die ganze Zeit ein seltsames Gefühl nicht zur Ruhe kommen. Als wir nach Hause kamen, sahen wir das Elend: 11 schreiende Welpen lagen bei der Hündin. Die Hündin lag noch so, wie sie sich des Morgens hingelegt hatte, ich rief sie - keine Reaktion. Als ich zu ihr hinging wollte ich meinen Augen nicht trauen, sie lag da mit offenen Augen und als ich sie streichelte merkte ich, daß sie kalt war. Wahrscheinlich ist sie kurz nachdem wir das Haus verlassen hatten gestorben. Die Todesursache läßt sich nur vermuten, da bis auf die Müdigkeit vorher keine Anzeichen da waren. Ich nahm die Welpen zu mir, gab ihnen mit einem Milchfläschchen Welpenmilch und informierte den Tierarzt. Die Kleinen bekamen Immunserum und uns standen lange Nächte bevor. Jedesmal wenn der letzte Welpe fertig war mit trinken, Bäuchelchen und Hinterteil massieren damit auch das Geschäft verrichtet war, hatte der erste wieder Hunger. Jetzt wäre eine Amme eine Erleichterung gewesen. Alle Hündinnen die schon einmal Welpen hatten, wollten nichts von den Babys wissen. Eine Fremdamme war nicht zu bekommen. Wir hatten noch eine Chance. Eine Hündin war im gleichen Zyklus wie die verstorbene Mutter der Babys, allerdings mit ihren 3 Jahren noch Jungfrau. Gesagt, getan. Ich nahm diese Hündin mit zu den Welpen. Sie fing an sie zu lecken wenn auch am Anfang noch etwas ungeschickt, so nahm sie mir doch sehr viel Arbeit mit dem Putzen der Kleinen ab und gab ihnen auch die nötige Wärme. Zwei Tage später mußte ich dann mit den Welpen wieder zum Tierarzt um Serum zu spritzen. Diesmal hatte ich die Babys nicht mehr in meiner Jacke zum Warmhalten denn die Hündin ließ die Kleinen keinen Augenblick mehr aus den Augen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch einen Welpen verloren, ein Welpe mußte an diesem Tag vom Tierarzt eingeschläfert werden, er hatte keinerlei Saugreflex mehr und wurde ständig weniger. Ich sprach mit dem Tierarzt noch einige Zeit ob er eine Chance für die Welpen sähe und er sagte mir, man wisse ja nicht, was die Mutter gehabt hätte und daß die beste Welpenmilch keine Muttermilch ersetzen kann. Also, was tun? Eine Amme war auch weiterhin nicht zu kriegen. Wie mache ich aus einer Jungfrau eine Amme? Ja, wenn die Not am größten ist, wenn alle Schulmedizin versagt, dann kann vielleicht noch einer helfen oder weiß zumindest was man versuchen kann. - Michael Kraft vom MRC aus Beinheim/Elsaß, schon viele Anregungen zur homöopatischen Behandlung hatten mir weitergeholfen, aber diesmal, darf man auf ein Wunder hoffen? Wie man die Milch einschießen läßt bei einer Hündin die geworfen hat, wie man die Milchproduktion einstellen kann alles das wird in Büchern beschrieben, aber das ist hier natürlich völlig fehl am Platz. Die Hündin, um die es sich hier handelt, die die Welpen liebevoll putzt und wärmt, diese Hündin war noch nicht einmal scheinträchtig gewesen. Laut Anweisung von Herrn Kraft besorgte ich mir in der Apotheke Urtica urens D1 normalerweise wird damit die Milchproduktion bei einer säugenden Hündin eingeschränkt, da aber wie beschrieben die Hündin noch Jungfrau war, wollten wir eine Kreuzverbindung versuchen. Die Hündin bekam alle 1/4 Stunde eine Tablette verabreicht 12 Stunden lang, danach 1/2 stündlich 1 Tablette wieder 12 Stunden lang, anschließend stündlich nach insgesamt 32 Stunden konnte ich es kaum glauben, die 6 Welpen (2 waren in der Zwischenzeit noch verstorben) nuckelten genüßlich an den Zitzen und die Bäuchelchen wurden dicker. Ich nahm eine Zitze zwischen Daumen und Zeigefinger und übte leichten Druck aus, es war wirklich Milch. Ich rief Michael Kraft an, um ihm davon zu berichten und zu danken, ich versprach ihm, auch darüber zu berichten, was in keinem Buch zu lesen ist. Leider lebt zu diesem Zeitpunkt (7 1/2 Wochen) nur noch eine kleine Hündin ihr Bruder ist soeben verstorben. (17.05.99) Die Ursache ist uns und dem Tierarzt ein Rätsel. Gestern noch lief er rum als wenn gar nichts wäre, heute morgen wirkte er ein wenig lustlos, er bekam vom Tierarzt Antibiotika, ein Kreislaufmittel und Elektrolyt. Gegen 18.00 Uhr machte der Tierarzt noch einen Versuch mit Serum und gab wiederum Elektrolyt und ein Kreislaufmittel. Jetzt um 20.30 Uhr ist er friedlich eingeschlafen. Wir können nur hoffen, daß es nichts ansteckendes ist. Einzige Erklärung des Tierarztes, eine Hündin die säugt, selbst aber keine Welpen bekommen hat, gibt zu wenig Antikörper an die Welpen weiter. Diese Thematik ist jedoch zuwenig erforscht. Unsere kleine Napja (ungarisch = Sonnenschein) ist bisher noch putzmunter aber das hat ja, wie wir wissen, manchmal nichts zu sagen. Kuvasz-Zucht vom Mühlenfeld Manuela Mengel http://home.t-online.de/home/kuvasz Die Hündin hat überlebt. Heute, mit fast einem Jahr sieht sie aus wie ihre Mutter. Als sie 10 Monate alt war, haben wir sie vermittelt (für 1/3 des regulären Welpenpreises). Keiner wollte einen Welpen haben, bei dem man die Mutter nicht sehen konnte. Von Kosten brauche ich warscheinlich nicht zu sprechen, es sollte sich jeder ausrechnen können, das das sicher ein wahnsinns Verdienst war. (Jede Menge rote Zahlen bei den doch nur 'gewinnorientierten' Züchtern - oder habe ich da viele von euch falsch verstanden???) Ein aber ist gewiß, und das ist für uns ein Trost, die neuen Menschen (von Besitzern rede ich nicht bei Hunden) sind glücklich, und Napja ist es auch. Ich erwarte voller Spannung eure Reaktionen. Gruß Manuela
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