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06.09.01 -- Sören

RE: Schutzhund - an Loni*














Hallo Loni*,

ich mag an sich die Antworten nicht, in denen Fetzen aus anderen Beiträgen herausgerissen und kommentiert werden. da Du Dich dieser Technik aber auch bedienst und geradezu grausam zwischen den einzelnen Themen hin- und herspringst und sie vermischt, bediene ich mich dieser Technik nun ebenfalls.

"Wenn Du Dir die Kommentare der Schutzhundsportler genau durchgelesen hättest, so wäre Dir aufgefallen, dass einige davon ihre Schutzhund-Sporthunde Gebrauchshunde nennen. Zwischen einem Gebrauchshund und einem Sporthund aus der Gebrauchshundrasse liegt ein riesengroßer Unterschied.
Ein Hund der Gebrauchshundrasse, welcher auf Tuchfühlung bei Fuss geht, dabei seinen Kopf zum Gesicht seines HF reckt, aber zu nichts nutze ist ist ein Sporthund."

Wenn Du Dich mit dieser Definition wohler fühlst und wir eben nicht zu einem Schäferhund oder einem anderen Hund einer Gebrauchshunderasse generell "Gebrauchshund" sagen sondern "ein zu den Gebrauchshunderassen zählender Hund", gut, akzeptiert. Ich halte es für Wortklauberei... aber wenn Du Dich wohler fühlst.... muß man eben etwas mehr tippen.

"Von daher ist die Frage durchaus berechtigt, wenn immer wieder von Gebrauchshund gesprochen wird, wozu dieser Hund gebraucht wird."

Wenn Du so definierst, ja, dann hast Du recht. Macht außer Dir anscheinend nur niemand, daher sorgte Dein Beitrag wohl für einige Verwirrung.

Gut, dann hast Du irgendwas geschrieben über "drücken auf die Tränendrüse" und auslasten der Hunde. Alles klar, wir können jetzt über den Sinn und Unsinn der Leistungszucht sprechen, wenn das Dein Themenwunsch ist. Mache bitte eine neue Beitragsreihe auf und beginne eine Diskussion über die Abschaffung der Leistungszucht bei den GebrauchshundeRASSEN. Da wirst Du allerdings bei allen Menschen, die triebige, selbstsichere und belastbare Hunde wollen oder brauchen auf taube Ohren stoßen. Ich jedenfalls will keinen Hund den ich ständig mit allen Tricks motivieren muß, den ich ständig antreiben muß und bei dem sich die Ausbildung absolut zäh und schwerfällig vor sich hin zieht... und dabei ist es egal ob ich nun Agility, Rettungshundearbeit, einen Drogenspührhund oder einen Sport-Schutzhund ausbilde.

Dann folgt ein Zitat aus einem meiner Beiträge und dann Deine Frage:

"Seit wann werden Hunde, die sich im Schutzhundsport gut zeigen zu Rettungshunden ausgebildet?"

Die Schutzhunde selber vielleicht eher selten, das ist richtig, obwohl es auch oft genug vorkommt, aber deren NACHKOMMEN!!!! Verstehst Du nicht wo die Aussage in meinem Beitrag besteht??? Die ANLAGEN, also die GENETIK, also die VORAUSSETZUNGEN Trieblicher und Charakterlicher Art sind bei einem Sporthund, einem Diensthund und einem Rettungshund IDENTISCH. In allen Bereichen brauche ich selbstbewußte, führige, arbeitswillige, triebstarke, gesunde und wesensfeste Hunde. Und diese Eigenschaften sind genetisch. Ich will damit sagen: Nachkommen von guten Rettungshunden, haben i.d.R. die Anlagen gute Sporthunde oder Diensthunde zu werden. Nachkommen von guten Diensthunden haben i.d.R. die Anlagen gute Rettungshunde oder Sporthunde zu werden. Und zum Schluß haben auch die Nachkommen von guten Sporthunden i.d.R. die Anlagen gute Rettungshunde oder Diensthunde zu werden.

Somit kommt auch in der Regel aus einer Sporthundeverpaarung mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ein Hund heraus, der die ANLAGEN hat später einmal ein, nach Deiner Definition, Gebrauchshund zu werden. Verstehst Du was ich sagen will?? Nicht nur in Kästchen denken...

Was denkst Du, warum sich ein Rettungshundler der seine Aufgabe ernst nimmt in der Regel einen Hund aus einer Leistungszucht holt?? das würde ich auch tun, wenn ich Rettungshundler wäre, da ich somit davon ausgehen kann, das dieser Welpe die Anlagen hat, die ich benötige, damit er in extremen Situationen die Nervenstärke hat zu arbeiten... warum??? Weil die Elterntiere mit Prüfungen bei denen das Wesen getestet wird unter Beweis gestellt haben, das sie triebstark, belastbar und selbstsicher sind.

Ich spreche in der Gebrauchshundezucht über eine Selektion über das WESEN des Hunde. Und das muß irgendwie getestet werden. Und da nunmal nicht jeder Diensthundeführer ist, nicht jeder den enormen Zeitaufwand aufbringen kann um eine Rettungshundeausbildung zu beginnen, bietet sich die Sport-Schutzhundeausbildung dazu an. Es gibt ein flächendeckendes Angebot, die Ausbildung ist im Verhältnis zum Rettungshundewesen weniger zeitaufwendig und eine Selektion über das Wesen findet statt.... So, das war jetzt einmal rein aus der züchterischen Sicht betrachtet (das wir uns richtig verstehen: ich bin kein Züchter!!!)

"Unwissenheit zeichnet die Sportler aus, die hier ihre Sportart vehement vertreten, oberflächlichkeit, überheblichkeit, gepflegtes Halbwissen."

Aha, also so jemanden wie mich... danke!!!

"Die Schutzhundsportler behaupten, daß der Schutzhundsport dazu da ist, ein eventuelles Ausrasten eines Hundes zu verhindern und daß sie viel Arbeit mit der Ausbildung haben - Was ist das anderes als sich einen Heiligenschein aufzusetzen?"

Ich denke dennoch das mehr "Familienhunde" als Sporthunde ausrasten, weil die Auslastung fehlt, aber ich kann es nicht beweisen da es keine Zahlen gibt... lassen wir also die Spekulationen, o.k.??? Ich empfehle Dir einmal das Buch von Konrad Lorenz "Das sogenannte Böse", ein Buch über die Aggression. Ist eines meiner Lieblingsbücher, habe es bereits an anderer Stelle empfohlen.

"Die Schutzhundsportler sind es, die behaupten, daß so ein ausgebildetes Tier in qualifizierter Hand keine Gefahr für die Menschen darstellt."

Ist auch so.... beweise mir anhand von aussagekräftigen Zahlen das Gegenteil. Mich wundert nur, das ich für meinen Hund eine geringere Haftpflichverischerung zu zahlen habe, WEGEN der Schutzhundeprüfung... gibt es da vielleicht doch Erfahrungswerte???

"Die Schutzhundsportler sind es aber auch, die im Tiermarkt in Tageszeitungen, Anzeigenblättern und an Aushängen ausgebildete geprüfte und ungeprüfte Schutzhunde zum Verkauf an Privat anbieten."

Nein, das sind keine Schutzhundesportler, das sind Idioten und mit denen möchte ich nicht auf eine Stufe gestellt werden!!!! Ich denke das 95% der angebotenen Hunde nicht aus Sportlerhand kommen... oder noch mehr. Das sind unter anderem auch Hunde, die wegen mangelnder Auslastung dem Besitzer auf der Nase herum tanzen oder Menschen die einfach unwissend sind und mit dem Hund nciht fertig werden.

"Die Schutzhundsportler sind es, die hochdekorierte Sporthunde an Züchter verkaufen oder gegen hohe Deckprämien ihre Rüden anbieten."

Kein hochdekorierter Sporthund wird verkauft... warum auch??? Und was ist dagegen einzuwenden, wenn ein guter Sporthund in die Zucht kommt??? Ist die Gebrauchshundezucht in Deinen Augen nichts Förderungswürdiges??? Außerdem ist die Decktaxe für einen reinen sporthund IMMER geringer als für einen Hund, der auf einer Ausstellung alle Championate errungen hat. die schöneren Hunde sind auch immer die teuersten... leider, wenn Du mich fragst, da man hierbei sieht wo auf Züchterseite die Prioritäten liegen...

"Und damit bin ich wieder bei der Frage, wozu wird der Hund gebraucht - in vielen Fällen zum Gelderwerb!
Traurig, mehr als traurig, was man machen Hunderassen damit letztendlich antut."

Aha... also dann doch wieder eine Zuchtselektion auf die reine Schönheit... oder auf die Gesundheit??? Aber was ist Gesundheit??? Welchen Hund würdest Du, wenn Du Züchter wärst, lieber als Deckrüden nehmen... einem Hund der 7 Jahre auf der Couch lag und gesund ist oder ein Hund der 7 Jahre lang im Spitzensport geführt wurde und ebenfalls immer noch gesund ist. Glaube mir, Sport ist auch eine Selektion auf gesundheit... ein Sporthund, der über Jahre ständig trainiert wird und immer noch gesunde Knochen hat, hat eine ausgesprochen gute Konstitution. Und eine Überprüfung dieser Art kann keine Röntgenuntersuchung ersetzen.

So, werde nun ins Bett, habe Kopfschmerzen, mein Heiligenschein drückt so....

Viele Grüße

Sören
Thema: Schutzhund


 
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