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25.08.01 -- Tiernarr

RE: Hund und Beruf - an Cessi














Hallo Cessi,

das stimmt, man sollte das Thema Alleinsein auf keinen Fall "verharmlosen", allerdings sollte man es auch nicht "dramatisieren". Ich finde es immer sehr wichtig, daß die ganzen Umstände genau hinterfragt werden. Ein grundlegendes JA oder NEIN gibt es für mich bei dieser Frage allerdings nicht. Es kommt immer auf das Wesen des Hundes, die Erziehung, die gesamten Lebensumstände, inwieweit sich der Besitzer ansonsten nach dem Hund richtet bzw. einschränkt etc. an, damit es nicht so weit kommt, daß der Hund eines Tages (wieder) im TH landet.

Ich wollte nur mal eines dazu sagen, warum ich Molli nicht mit zur Arbeit nehme: Als ich Molli damals "anschaffte", hatte ich einen tollen Job, aber meine Chefin hatte eine Hundehaarallergie. Sie sagte mir deshalb gleich zu Anfang, daß ich Molli nicht mitnehmen könne. Deshalb wollte ich es einfach mal "ausprobieren", wie es so klapp mit dem Alleinebleiben und wie sie es verkraftet. Wäre es nicht gegangen und hätte Molli ständig gejault oder irgendwelche anderen Verhaltensauffälligkeiten gezeigt, wäre ich sofort bereit gewesen, meine Stelle zu kündigen und mir einen anderen Arbeitsplatz zu suchen, wo ich Molli hätte mitnehmen können. Da sie aber von Anfang an so vorbildlich alleinegeblieben ist, sah ich dazu überhaupt keine Veranlassung. Leider zog ein paar Jahre später das Büro um und ich hätte einen wesentlich längeren Weg zur Arbeit gehabt, so daß Molli noch länger alleine hätte bleiben müssen. Das war dann für mich ein Kündigungsgrund und ich suchte mir wieder eine Arbeitsstelle in der Nähe. Obwohl ich im Laufe der Jahre bei diversen Vorstellungsgesprächen das Angebot bekommen habe, den Hund mitzunehmen (diese Angebote kamen vor allem deshalb, weil die Chefs der Meinung waren, daß ich dann ja problemlos Überstunden machen könne, da der Hund ja nicht mehr alleine sei), habe ich das bewußt abgelehnt. Molli ist es nun einfach so gewohnt. Sie ist daheim vollkommen ruhig, wäre aber überhaupt kein geeigneter Bürohund. Sobald sie unter Leuten ist, dreht sie vollkommen auf. Sie würde nicht eine Minute ruhig unter dem Schreibtisch liegen, sondern nur ständig herumwuseln und jeden der zur Tür reinkommt, anspringen, anjaulen, abschlecken etc. Wahrscheinlich könnte man sie mit viel Geduld und Konsequenz auch noch zu einem Bürohund erziehen, aber meine Meinung ist, daß sie es daheim besser hat, als im Büro, wo sie mehr oder weniger ruhig nur unter dem Schreibtisch liegen soll. Auch in der Mittagspause mit Molli Gassi zu gehen, fände sie bestimmt nich so klasse. Wenn ich mit ihr in meinen Büroklamotten in der Stadt um den Block laufe, ist das nicht gerade spannend für sie. Sie hat es viel lieber, daß Frauchen sich in die dreckigen Jeans und die Gummistiefel schmeißt und mir ihr durch den Schlamm rennt. Auch wüßte ich gar nicht, was ich meinem Chef entgegnen sollte, wenn er sagt, daß ich noch dableiben solle, weil unbedingt noch was Eiliges rauß müsse. Jetzt kann ich ihm sagen, "sorry, ich muß schnell gehen, sonst gibt es daheim ein Malheur" (was gar nicht stimmt, da es Molli noch lange nicht "zerreißt", wenn ich heimkomme) und schon darf ich - wenn auch mit einem Kopfschütteln seinerseits - nach Hause gehen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Würde Molli unter der Situation leiden, würde ich sie ohne weiteres zum Bürohund befördern, aber ich sehe dazu keine Veranlassung. Ich habe deshalb lediglich darauf geachtet, meine Arbeitsstellen in der Weise nach ihr zu richten, daß ich keine Mittagspause und Überstunden machen muß, daß der Anfahrtsweg nicht zu weit ist und daß die Zeiten halbwegs passen. Meine "Karriere" habe ich mir damit allerdings ganz sicher versaut, aber 1000 x wichtiger als Karriere ist es mir, einen süßen und glücklichen Hund zu haben.

Bussi von Molli an Janerle und Mommel und

liebe Grüße an Dich

Andrea
Thema: Hund und Beruf - ist das möglich ???


 
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