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Dressur

"Hopp!"

 

Der Hund ist das wahrscheinlich am leichtesten und am vielseitigsten zu dressierende Tier überhaupt. Dressur bedeutet nicht, dass der Hund brutal gezwungen wird, irgendetwas zu tun. Dressur bedeutet vielmehr, dass aus den natürlichen Trieben des Hundes für ihn neue Handlungen und Handlungsabläufe abgeleitet werden. Dies sollte möglichst spielerisch geschehen. Wie sicher diese andressierten Handlungen dann wiederholbar sind, hängt von den Belohnungen bei Erfüllen und den Strafen bei Nicht-Erfüllen der gewünschten Handlung ab. Letztere kommen erst hinzu, wenn klar ist, dass der Hund verstanden hat, was er tun soll. Im Prinzip überflüssige Dressurleistungen wie das Pfotegeben sollten allein auf Freiwilligkeit und ausreichender Belohnung basieren. Die an anderer Stelle beschriebene Dressur zum straßensicheren Hund muss dagegen mit sehr viel mehr Ernst und Strenge trainiert werden, denn sie ist lebenswichtig.

Gladess springt hier über eine dünne Schnur, die in etwa 1 m Höhe gehalten wird.

 

Aron gibt Pfötchen

 

Pfote geben

Pfötchen geben, Männchen machen, Bälle fangen, Bindfäden an einer gezeigten Stelle durchbeißen und durch Reifen hüpfen gehören zu dem, was ich als "Dressurspiele" bezeichnen möchte, die auch für trübe Winterabende zu Hause geeignet sind. Wenn Sie sich genug Zeit nehmen und das Verhalten Ihres Hundes genau beobachten, fallen Ihnen sicher noch jede Menge Tricks ein, die Sie ihm beibringen können.

Auf einige kommt er sicher von selbst. Pfotegeben z. B. lernt ein Hund, der als Welpe durch Pfotegeben bettelt, wie von selbst, wenn Sie "Pfote?" nur immer wieder sagen, wenn er Sie mit der Pfote anstubst. Fangen Sie seine Pfote immer mit der Hand ein. Loben und belohnen Sie ihn dafür. Mein Aron hat so während einer einzigen seiner Bettelphasen in drei Minuten Pfotegeben gelernt.

Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Männchenmachen. Das Anspringen von Menschen zur Begrüßung ist bekanntermaßen eine typische Hundeunart, die Reinigungskosten fremder Mäntel nach sich ziehen kann. Da meine Gladess als Welpe zu den (Wohngemeinschafts-)Hunden gehörte, die auch Fremde, die sie heranriefen, stürmisch begrüßen wollen, kam ich bei ihr nicht ohne Unterlassungserziehung aus. Ich musste ihr das Anspringen total verbieten. Dazu genügt es, dem hochspringenden Hund das Knie durch Hochziehen leicht unter die Rippen zu schlagen. Der Hund findet das unangenehm und lässt das Anspringen in Zukunft. Da mein Hund Aron, kein Wohngemeinschaftshund, Fremde nie freudig begrüßte und da ich selbst das Anspringen gar nicht so schlimm fand, ließ ich ihm diese Unart zunächst. Irgendwann kam ich auf die Idee, eine Dressurnummer daraus zu entwickeln. "Mach Männchen!", sagte ich, wenn er mich anspringen wollte, und hielt ihm horizontal den linken Unterarm hin, mit dem ich seine Vorderpfoten auffing. Er wurde gelobt, belohnt und hatte den Befehl begriffen - er funktionierte sofort auch auf Kommando. Ich muss allerdings dazu sagen, dass er den ausgestreckten Unterarm bereits vom auf den Arm Nehmen kannte (Siehe Kap. "Unterbringung".)

Das Männchenmachen diente mir im weiteren dazu, Aron seine häufigste "Unart" abzugewöhnen: Er liegt oft lange freiwillig auf dem Balkon, beobachtet die auf dem Fußgängerweg vorbeigeführten Hunde und deren Menschen oder hält einfach ein Nickerchen. Irgendwann steht er auf, öffnet die angelehnte, leicht verklemmte Balkon-Glastür mit der rechten Pfote und bewegt sich woanders hin, ohne auch nur die geringste Notiz davon zu nehmen, dass gerade der Wind meine Manuskripte vom Schreibtisch fegt, während die ersten Blumentöpfe sich startklar machen für den Sprung auf den Teppich. "Aron, mach die Tür zu!", sagten wir solange umsonst, wie er nicht gelernt hatte, was wir meinten. Dieses erklärte ich ihm eines Tages in ein-einhalb Minuten, indem ich zu "Aron, mach die Tür zu!" meinen ausgestreckten Unterarm nach seinem Hereinkommen dicht an die Glasscheibe der Balkontür-Innenseite hielt und "mach Männchen!" flüsterte. Er wollte Männchen machen, doch noch während er zu meinem Arm hinaufsprang, zog ich diesen nach unten weg, so dass er sich zwangsläufig gegen die Glastüre abfing. Diese erhielt dadurch den notwendigen Impuls, den sie zum Zufallen brauchte. Also konnte ich "fein! Aron macht die Tür zu!" ausrufen und meinen Hund loben und belohnen. Den Tip "mach Männchen" brauchte ich einige weitere Male, während mein Beisein schon nicht mehr erforderlich war. Ich gebe zu, dass mir Arons Türe-Schließen nicht viel Weg spart - ich gehe immer noch in die Küche, um ihn für das Türe-Schließen zu belohnen - doch ist der Durchzug seither etwas eher abgestellt. Und wir haben ein lustiges Kommando mehr.

 
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+ + + Bücher + + +

Der dressierte Hund 
Arthur J. Haggerty, Carol Lea Benjamin
Könemann, Köln, 1997
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Die Abrichtung des Hundes 
Konrad Most
Kynos Vlg., Mürlenbach, 1993



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