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13.09.99 -- Christiane

Gewalt (vorsicht lang!)














hallo, seit ich rolli habe, stehe ich vor neuen problemen, die sehr gut in diesen thread passen. ich schreibe jetzt mal einfach, was bei mir so los ist und wie ich versuche damit umzugehen. seit rolli bei uns ist, stehen wir vor einem bisher unbekannten problem, was dessen agressionen angeht. solches unerwuenschte verhalten haben wir mit pinky schon in fruehester jugend geklaert.(nur mit dem bellen und alleinbleiben hats nicht geklappt) er hat als erstes meine tochter gebissen (die ihn wohl am ersten tag zu sehr bedraengt hat, das war mitschuld), sie blutete an der hand. pinky pruegelte ihn windelweich. zwei tage spaeter griff er nina (12) in der unteren wohnung unvermittelt an. meine tochter rettete sich, indem sie in ihr zimmer rannte und die tuer zuschlug. draussen wurde rolli wiederum von pinky deswegen verpruegelt. das naexte opfer war mein mann, auch er trug eine blutende wunde davon. er hatte sich zu mir, die ich an meinem computer sass, runtergebeugt. rolli sprang auf und biss ihn, ebenfalls in die hand. besucher biss er in die fersen, wenn ich nicht aufpasste. bis vor kurzem durfte niemand mein schlafzimmer (mit hochbett) betreten, etwa um sich dort vor den fernseher aufs sofa zu setzen. auch nicht mann und kind. ebenso mein arbeitszimmer. das ist bei freunden so geblieben. in der kueche duldet er besucher, darf aber nicht mit ihnen alleingelassen werden, weil er sie eventuell angreift, wenn sie aufstehen. mit meinem mann geht er nur ungern raus, manchmal beantwortet er auch sehr liebevolle aufforderungen mitzukommen, damit, dass er aufsteht und sich vor ihm drohend aufbaut und mit hochgezogenen lefzen knurrt. vor drei wochen sass er bei mir zum streicheln auf dem sofa, ploetzlich drehte er sich um und biss mich in die hand. pinky hatte sich dem sofa genaehert. auch ich blutete. er geraet in panik, wenn er denkt, eine situation nicht ueberblicken zu koennen und dabei irgendwie beruehrt wird. er fuehlte sich wohl von pinky bedroht. er darf jetzt nicht mehr aufs sofa. kinder darf man nicht in seine naehe lassen, das ist sehr gefaehrlich. er hasst kinder, verfolgt sie und versucht zu beissen. bei zusammenkuenften mit freunden und deren kindern muss er in der unteren wohnung eingesperrt werden. abgesehen von seinen verhalten gegenueber kindern, zeigt er dieses verhalten nur in der wohnung. im freien ist er freundlich, aber sehr distanziert und entzieht sich dem anfassen durch weggehen. wenn kinder ihn nicht anfassen, laesst er sie in ruhe und geht ihnen aus dem weg. aber nur dann. gestern abend beruehrte (es war eine ganz leichte beruehrung, wenn ich aufrecht stehe kann ich gerade mit den fingerspitzen zu ihm runterreichen) ich ihn, als er wieder mal den muelleimer ausraeumte, mit einem *nein, pfui!* am ruecken. er drehte sich auf der stelle um und bedrohte mich. ich bruellte ihn an und schickte ihn sofort aus der kueche, er schlich auch sofort raus und blieb weg. zweimal guckte er noch um die ecke, ich schickte ihn weg. geht er mit mann und pinky raus, schleicht er hinterher, in zeitlupe. fast drei monate lang konnte mein mann ihn nicht loslassen, er drehte um und ging auf der stelle nach hause. jetzt geht er wohl in zeitlupe mit, haut aber ab, wenn sich ein oder mehrere hunde naehern. er rennt dann bis zu dreissig meter weit weg und wartet bis diese hunde weitergegangen sind. dann kommt er wieder. mit mir geht er ueberall hin, ohne leine. zuegig marschiert er mit, wartet vor jedem laden ohne anbinden (nur kleine laeden, wo ich ihn sehen kann, denn ich moechte nicht, dass er beisst, wenn ein kind ihn streicheln will, ohne leine kann er zur not auch ausweichen, das tut er auch). er bleibt an jedem bordstein stehen, bewegt sich aber fast ausschliesslich hinter mir. selten geht er voraus. kommen hunde, geht er in einem bogen um sie herum. ist pinky dabei, faengt er bei verschiedenen rueden auch mal streitereien an, vor allem mit kupierten rueden. er laesst sich aber abrufen. tut dann aber ganz grossartig (federnder gang, rute stolz hochgereckt, giggelchen gestellt). dank seiner herzinsuffizienz kriegt er dann vor aufregung aber kaum noch luft und niest und hustet bis er sich wieder eingekriegt hat. rollis krallen waren so lang, als er hier ankam, er konnte kaum richtig laufen, er hatte einen ganz komischen gang. er leidet unter beginnendem grauen star und einer herzschwaeche. hustet und niest bei jeder kleinen anstrengung oder aufregung. wenn er angst hat, beisst er um sich. er ist haeufig sehr steif, hat athrose in den gelenken. manchmal denke ich, er ist aelter als 8 jahre, wesentlich aelter. pinky, die 9 ist, rennt wie ein gummiball herum und ist auch nach 20 kilometern noch fit, er baut schon nach 20 minuten merklich ab und trottelt nur noch hinterher. sein verhaeltnis zu pinky ist distanziert geblieben. er hat sich ihr etwas angenaehert, aber sie darf sich mir nicht naehern, ohne dass er in helle aufregung geraet, wenn ich sie dann auch noch streichle. er bellt dann, knurrt, rennt rum und versucht sie wohl zu verscheuchen. ich unterbinde das, greife auch schon mal um seine schnauze und schicke ihn weg. so aehnlich gehe ich mit all seinen agressionsanfaellen um. ich werde boese, motze und schicke ihn auf seinen platz. das verhalten hat sich gebessert, er ist nicht mehr gaz so agressiv fremden gegenueber, raeumt seinen lieblingssessel hinter meinem schreibtisch, wenn ich oder die familie es wollen und laesst auch fremde ins arbeitszimmer und auf den sessel wenn ich da bin.. leider kann mein systemadministrator nur noch hier arbeiten, wenn ich die hunde in meiner abwesenheit in der unteren wohnung lasse. das bellen von pinky hat sich gebessert, jetzt nach dem urlaub und nach 6 wochen sommerferien und ninas haeufiger anwesenheit hat sie wieder aufgedreht, das gibt sich aber wieder, hoffentlich sie ist ja nicht mehr allein. guter rat ist teuer. vor dem clickern hat er eindeutig angst. das geraeusch macht ihm angst. er kann das nicht einordnen. es hat nichts genutzt. vielleicht habe ich auch was falsch gemacht. allerdings habe ich auch fast immer zwei hunde um mich, ich kann mich gar nicht so intensiv um ihn kuemmern, wie es vielleicht noetig waere, bei einem solchen tier. ich wollte ja eigentlich nur einen kumpel fuer pinky. dass er ein solch problembehaftetes tier ist, wussten wir vorher ja nicht. jedenfalls kann ich mich nicht ausschliesslich in meiner ohnehin knappen freizeit nur um ihn kuemmern. eigentlich waere das ja kein problem, wir sind ja zu dritt und jeder uebernimmt die pflege der hunde mit, dann ist ja genug zeit fuer die hunde da. aber dadurch, dass er sich nicht in die familie eingliedern laesst, weil er das nicht will, ist vielleicht nicht genug zeit vorhanden. ich versuche ihm zu zeigen, dass ich unerwuenschtes verhalten nicht billige. wuerde ich auf ihn losgehen und ihn packen und umwerfen, wuerde ich vieles zerstoeren. so versuche ich eben ihm zu zeigen, dass ich das nicht wuensche und er nicht bei mir sein kann ( er latscht sogar mit mir aufs klo), wenn er das nicht bleiben laesst. das klappt ganz langsam und fast unmerklich. ob er das allerdings jemals ganz ablegen wird weiss ich nicht. aber gewalt halte ich hier fuer ganz falsch. ich versuche auch einfach, situationen, die fuer ihn bedrohlich sind zu vermeiden und ihn, wenn ich merke, er wird unsicher, abzulenken oder zu ermuntern, andere moeglichkeiten als agressionen auszuprobieren. ich bin dann, wenn er noch nicht zur drohung uebergangen ist, aber kurz davor ist (das kann ich sehen) freundlich und munter und mache ihn auf etwas anderes aufmerksam. das klappt gut, ich glaube, er ist schon etwas entspannter als vorher. ausserdem, wuerde ich mit gewalt reagieren, kriegte er womoeglich vor lauter angst einen herzschlag. ihr seht, so ganz gluecklich bin ich mit rolli nicht. ich wuerde einen solchen hund auch nicht mehr nehmen wenn ich das vorher wuesste, einfach deswegen, weil ich mir eigentlich groessere probleme aufgehalst als geloest habe. ich denke halt, agression bei einem so alten tier ist schon ein sehr grosses problem, weil jederzeit was schreckliches passieren kann, wenn man nicht hellwach jederzeit den ueberblick behaelt. aber ich glaube auch beharrlichkeit und nicht gewalt zahlt sich doch aus. nur dran bleiben muss man. jedes tier individuell beobachten und einschreiten ohne draufzuhauen. das geht sicher auch anders. nur ganz langsam eben. liebe gruesse Christiane
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