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19.07.01 -- Cessi

RE: Der Dackel beißt und beißt ... (lang) an Fanny

Nix "Dackelblick" - Kampfstimmung !

 














Liebe Andrea,

das WOW kann ich gerne zurückgeben; ich bin sehr erleichtert, daß mein Rat bei Dir so eine positive Resonanz gefunden hat und beantworte gerne Deine Fragen.

Der Unterschied zwischen Dominanz und Opportunismus besteht hauptsächlich darin, daß ein wirklich dominanter Hund, dies IMMER in allen Situationen ist, während ein opportunistischer nur in ganz BESTIMMTEN Fällen protestiert, bzw. sich widersetzt, ansonsten aber ganz umgänglich sein kann.
Ich ärgere mich immer wieder, WIE leichtfertig hier oft ein Hund als dominant "abgestempelt" wird, anstatt nur an diesem speziellen Problem zu arbeiten.

Ein opportunistischer Hund ist meistens einer, dem seine Familie ungewollt eine höhere soziale Stellung eingeräumt hat; in einem Hunderudel würde er nur eine MITTLERE Stellung einnehmen.

Oder, wie bei Wutzl, bei dem es in der Jugend versäumt wurde, ihm eine klare Position in der Familie zuzuweisen, und dessen natürliche Aggression sicher auch noch durch die teilweise Ablehnung von einzelnen Familienmitgliedern, die sich in seine Erziehung eingemischt haben, gefördert wurde.

Wenn diese klare Position fehlt, fängt der Dackel an, sich wie ein wirklich dominanter Hund zu benehmen, und beginnt die Vorteile, die diesen Status begleiten, zu verteidigen. Der Dackel geht dann nach dem Motto : "Wenn hier keiner mein Boß ist, ok., dann bin ich es eben !" - und schon hat er die Hausmacht übernommen.

Du wirst Dich damit abfinden müssen, dieses Verhalten lediglich zu bessern und zu korrigieren, dazu wurde es einfach zu lange toleriert; weiterhin wird Dein Freund für ihn immer die Bezugsperson Nr. 1 bleiben, da ein Dackel in seinem Leben nur einen Herrn anerkennt, selbst wenn NUR Du Dich mit ihm intensiv beschäftigst.

Du mußt zunächst versuchen, Wutzl auf DICH zu konzentrieren und möglichst alle Störungen durch andere Familienmitglieder ausschließen. Und dann lernen, seine Warnungen rechtzeitig vorauszusehen, jegliche Konfrontation zu vermeiden und unter allen Umständen verhindern, daß er Dich nochmals schnappt, wie ich es bereits beschrieben habe. (Dicke Motorradhandschuhe sind auch sehr gut geeignet, ihn blitzschnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen ;-)))

Ein Dackel ist wie eine Wundertüte; er kann sein Verhalten schlagartig von einem auf den anderen Moment ändern. Selbst meine überaus freundlichen Dackelinen, die sich eben noch geduldig von Kindern streicheln und kämmen ließen, verwandeln sich z. B. beim Anblick einer Katze blitzschnell in keifende, tobende Ungeheuer, die nichts anderes im Sinn haben, wie diese erbarmungslos zu jagen und wenn möglich auch noch umzubringen.

Man kann einen schlauen Dackel wie Wutzl also nur mit List erziehen, wenn man ihm immer in seinem Tun ein Schritt voraus ist und dann möglichst anders reagiert, als er erwartet oder gelernt hat.

Ich denke, daß er evtl. auch beißt, weil er sich durch die Unruhe im Haus und die Umbauarbeiten gestört fühlt, oder einfach aus Langeweile, weil er nicht ausgelastet ist. Kann man ihn denn wirklich überhaupt nicht in einem sicheren Gebiet von der Leine lassen und mal ungestört toben und buddeln lassen ? Eine Flexi-Leine eignet sich m.E. nur für ruhige, meist ältere Hunde, einen Dackel wie Wutzl kann man nur an einer kurzen Leine, mit sauberem Bei-Fuß-Gehen, müde machen.

Wenn Du gerade mal keine Zeit für ihn hast, wäre besser, ihn kurzzeitig mal ins Auto oder ein anderes Zimmer zu tun; anfängliches Randalieren legt sich, da muß man durch ! Auf keinen Fall ihn ohne Deine Anwesenheit mehr zu anderen Familienmitgliedern geben, zu den Eltern erst gar nicht, da er von dem anderen Hund ganz gewiß nichts Gutes lernen wird.

Einen Hundekurs als BESCHÄFTIGUNGSTHERAPIE halte ich für durchaus sinnvoll, auch Agility wäre zu empfehlen. Wutzl ist KEIN Problemhund; er braucht keinen Problemhundekurs im Gegenteil, er könnte dadurch nur noch mehr verdorben werden ! Und keine Angst vor Dackellähme : Trotz einer gewissen genetischen Disposition, kannte ich Dackel, die jahraus jahrein gerannt und gesprungen sind, die NICHT erkrankten, und daß bei anderen, die besonders geschont wurden, die Dackellähme schon in jungen Jahren auftrat.

Der Kurs ist jedoch Schritt 2, er sollte ERST DANN durchgeführt werden, wenn sich sein Benehmen im Haus durch geringere Beachtung, absolute Konsequenz und vor allem IGNORANZ seines unerwünschten Verhaltens gebessert hat, und eine demütigere Haltung erzielt wurde !

Der Fall ist keineswegs hoffnungslos, es besteht durchaus die Möglichkeit, daß er aufgrund seines Alters sehr schnell begreift, daß nun "ein anderer Wind weht";-)))

Ermunternde Grüße

Cessi



Thema: Er beisst bei den Eltern


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