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19.01.01 --
Inge
RE: Achtung Pudel, Spaniel, ...Caroline
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Hi Caroline,
eigentlich wird mir das Thema allmählich zu lang, aber da Du noch eine Antwort von mir einforderst - bitte schön, hier ist sie:
]] Also wenn ich das richtig verstehen, sind die Haare selbts tote Materie, die nur den Druck weiterleiten. Daraus kann man doch den Schluss ziehen, dass das Schneiden der Haare an Sich keine Schmerzen bereitet, evtl. nur der Druck, der von durch das Schneiden erzeugt wird. Wenn also die Haare ab sind, wird auch kein Druck mehr ausgeuebt. Sicher fehlen dem Hund dann die Haare, dass das aber Verhaltensstoerungen hervorruft, ist meiner Meinung nicht bewiesen.[[
Wer redet denn hier von Verhaltensstörungen? Ich jedenfalls nicht! Genauso wenig ist ein Hund, dem die Rute extrem kurz kupiert wurde, verhaltensgestört. Auch mein Hund, der einseitig taub ist, ist nicht verhaltensgestört. Dennoch lehne ich es ab, Hunden die Rute kurz zu kupieren oder taube Hunde bewußt zu erzeugen - denn jeder vernünftige Hundeliebhaber muss zugeben, dass das Tier damit wichtiger Kommunikationsorgane beraubt wird. Dass der Vergleich mit Ratten und Katzen in Bezug auf den Verlust der Sinushaare auch in meinen Augen hinkt, habe ich schon in meiner Antwort an Mucky deutlich gemacht.
Was die Schmerzen angeht: korrekt durchgeführt ist das Scheren der Sinushaare für den Hund allenfalls unangenehm, aber sicher nicht schmerzhaft. Das gilt allerdings auch für Ratten oder Katzen. Nein - Schmerz ist es nicht, was die Rasur der Sinushaare verwerflich macht, sondern die Tatsache, dass der Hund damit ohne zwingenden Grund eines Sinnesorgans beraubt wird. Dieses spielt zwar für ihn nicht annähernd die Rolle, wie bei Ratten und Katzen (siehe meine Antwort an Mucky), ist aber dennoch auch für den Hund von Bedeutung. Dazu kannst Du einen ganz einfachen Versuch machen (falls Dein Hund noch Sinushaare besitzt und diese gut sichtbar sind, z.B. bei Kurzhaarrassen, wo die Sinushaare nicht optisch vom Bart verdeckt sind): stell Dich nah vor Deinen Hund, ganz ruhig, und dann mach eine plötzliche Handbewegung auf die Schnauzenspitze Deines Hundes zu - natürlich ohne ihm einen Kinnhaken zu verpassen :-)) Unschwer wirst Du feststellen, dass der Hund auf die Bewegung vor seiner Nase mit einem Aufrichten der Sinushaare reagiert! Warum? Um damit zu ergründen, was sich da so dicht vor seiner Nase - und damit außerhalb seines Sichtfeldes - tut! Wenn Du den Versuch mehrmals hintereinander durchführst wirst Du merken, dass der Hund nach einigen Wiederholungen die Sinushaare nicht mehr aufrichtet. Weil er inzwischen gemerkt hat, dass es immer wieder Deine Hand ist, die da vorschnellt. Er hat es nicht mehr nötig, genauer "abzutasten". Mit anderen Worten: das Aufrichten der Sinushaare zur Erforschung von etwas, das sich unmittelbar vor seiner Nase abspielt, geschieht willkürlich, der Hund benutzt seine Sinushaare ganz bewußt!!! Gibt es einen deutlicheren Beweis dafür, dass er diese Sinnesorgane für sein alltägliches Leben braucht und entsprechend bewußt einsetzt?
]]Wenn also der Druck Schmerzen bereitet, dann duerfen wir auch nicht mehr den beruehmten *Schnauzengriff* anwenden, oder die Schnauze kaemmen, oder streicheln. All dies bewegt doch die Sinushaare und leitet die Beruehrungen weiter, was ja unangenehm sein koennte[[
Tatsächlich ist die Berührung der Schnauze vielen Hunden unangenehm, und genau darauf beruht ja auch die Wirkung des Schnauzengriffs! Wenn der Hund selbigen als Liebkosung auffassen würde, würde er wenig Sinn machen, oder? Ein Hund mit intakten Sinushaare zeigt ein sehr vielfältiges "Spiel" mit diesen. Ist ihm etwas unangenehm, z.B. schmerzhafte Berührung oder auch unangenehme Gerüche, legt er sie stark an, bei Neugier und freundlicher Gesinnung werden sie weit nach vorne gekrümmt, zur besseren Kontaktaufnahme. Sie sind also keineswegs unnötige Anhängsel, sondern werden vom Hund vielfältig und bewußt eingesetzt!
]]Fuer jedes Beispiel, dass Du als negative Einstellung zum Tier in den USA angibts, kann ich Dir genauso ein Beispiel fuer D. geben[[
Habe ich je behauptet, hier wäre alles eitel Sonnenschein? Meine Bemerkungen über die USA zielten lediglich daraufhin ab, dass jemand schrieb, TÄ in den USA würden die Rasur der Sinushaare für unbedenktlich halten. Darauf habe ich lediglich erwidert, dass TÄ in den USA auch Stimmbänder kappen und Krallen ziehen - weil es dort erlaubt ist bzw. war. Findest Du es in Ordnung, Stimmbänder zu kappen, nur weil es TÄ gibt, die das machen?
]]Ich kenne die Tierklinik in N.J. nicht, aber was hat die Einrichtung und Architektur eines Gebaeudes mit Tierliebe zu tun?[[
Es war von der Inneneinrichtung die Rede und sollte zeigen, wie extrem in die eine wie in die andere Richtung die Verhältnisse in den USA teilweise sind - wesentlich extremer als hierzulande. Einerseits eben Kristall-Leuchter in einer Tierklinik (der TA lief übrigens auch immer goldschmuckbehangen herum), andererseits eine wesentlich extremere Wegwerfmentalität, was Tiere angeht. Viele TH in den USA schläfern Tiere nach längstens 2 Wochen ein, weil sie anders die Fülle der ausgesetzten Tiere nicht bewältigen können (nachzulesen u.a. in der neuesten Ausgabe von DER HUND!). Jährlich macht das mehrere Millionen(!!!) eingeschläferte TH-Hunde - das gibt es in diesem Ausmaße in Deutschland zum Glück nicht.
Ach, und noch etwas: wie kommst Du darauf, dass ich mich mit Hunderassen nicht auskennen würde? Woran willst Du das festmachen? Als ehemalige Doktorandin des Instituts für Tierzucht und Vererbungsforschung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Gebiet: Hundezucht!) habe ich mich - ob Du es glaubst oder nicht - tatsächlich mit Hunden beschäftigt...oder sollte es sich bei diesen vierbeinigen, bellenden Wesen um überdimensionierte Meerschweinchen gehandelt haben? Oh je, dann habe ich ja ständig Meersäule gegen Tollwut und Zwingerhusten geimpft...
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