Hunde.com Startseite Too many connections
Google
   Home - Hunderassen - Züchter - Urlaub - Magazin (Archiv) - Kleine Hundeschule - Belana's Tagebuch - Gästebuch - Hundeforum (Archiv) - Impressum




29.10.00 -- Inge

RE: Würger an Sören - an Sören














Hi Sören,

eigentlich hat Alice Dir schon die Antwort gegeben, die ich Dir schreiben will: ich habe NICHT empfohlen, unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen, nur um auf den Hund keinen Zwang ausüben zu müssen! Oder wo steht in meinem Posting, dass man sich im Wald verstecken soll, wenn eine unliebsame Begegnung ansteht???

Aber es gibt in der modernen Hundeausbildung eine Maxime, über die Du einmal nachdenken solltest, und die lautet: es ist wesentlich besser - weil in der Wirkung nachhaltiger - ein erwünschtes Verhalten zu bestärken als ein unerwünschtes zu bestrafen. Und gerade an dem Beispiel der Begegnung eines mit Artgenossen unverträglichen Hundes läßt sich das wunderbar verdeutlichen.

Veraltete Ausbildungsmethode:
man wartet ab, bis der Hund sich auf den anderen stürzt - führt diese Situation evtl. sogar bewußt herbei - und bestraft den angreifenden Hund dann (mit welchen Mitteln auch immer). Erfolg: der Hund läßt kurzfristig ab, wird im Grundzug sein Verhalten aber nicht ändern. Erklärung: 90% aller auf Artgenossen aggressiven Hunde handeln aus Unsicherheit. Was von vielen fälschlicherweise als dominantes Verhalten angesehen wird, ist tatsächlich das genaue Gegenteil. Ein wirklich dominanter Hund hat solche Rüpeleien gar nicht nötig. Wenn ein solcher sozial unsicherer Hund gelernt hat, dass ihn beim Anblick eines anderen Hundes ein Schmerz erwartet, wird sich im Laufe der Zeit sein "Hass" auf andere Hunde ins Unermeßliche steigern - er wird immer unbeherrschbarer werden. Oder ein völlig verängstigter Duckmäuser. Beides wohl kaum der Sinn einer korrektiven Erziehung!

Moderne Ausbildungsmethode:
BEVOR der Hund auch nur die ersten Anzeichen eines Angriffs zeigen kann, wird er abgelenkt - entweder durch Spiel oder durch eine Zwangsmaßnahme in Form einer Unterordnungsübung. Dies wird solange beibehalten, bis der andere Hund vorbeigegangen ist. Besser noch: der "Feind" bleibt in der Nähe und der angst-aggressive Hund lernt durch allmählich zu steigernde Annäherung dessen Anwesenheit zu aktzeptieren, einfach dadurch, dass er durch Übungen seine Aufmerksamkeit auf den HF gerichtet hat und nicht auf den anderen Hund.

Es wird also nicht der Angriff bestraft, sondern das Nicht-Angreifen belohnt! Ein riesengroßer Unterschied!

Ein häufig angewandtes und sehr probates Mittel bei solch "unverträglichen" Hunden ist es z.B., den Hund anzubinden, sein HF steht neben ihm. Ein anderer Hund wird vorbeigeführt. Sobald der angebundene Hund Terz macht, geht sein HF kommentarlos mehrere Meter von ihm weg, nimmt ihm quasi die für solche angst-aggressiven Hunde nötige Rückendeckung (man kennt das ja: Hund an der Leine fühlt sich oft stärker als ohne...) Sobald sich der Hund ruhig verhält, kommt der HF zurück.

Dies sind nur zwei Beispiele von vielen Möglichkeiten, wie man unerwünschtes Verhalten eines Hundes korrigieren kann, ohne irgendeine Form von körperlicher Gewalt und Schmerz auszuüben und bei denen das erwünschte Verhalten bestärkt wird, statt unerwünschtes zu bestrafen.

Wir arbeiten z.Z. mittels eben diesen Methoden mit einem total rüdenunverträglichen Husky-Mix, 3,5 Jahre alt und sei 3 Jahren nicht mehr von der Leine gekommen, weil er sich besinnungslos auf alle Rüden stürzt. Obwohl die Halterin nur 1 bis 2 mal im Monat Zeit zum Üben hat und bisher erst 4 mal zum Training war, ist der Rüde bereits soweit, dass er am Gruppentraining teilnehmen kann, in dem natürlich auch andere Rüden sind. Selbst das freie Ablegen ist kein Problem mehr. Solange gearbeitet wird und der Husky-Mix auf seine HFin konzentriert ist, funktioniert es wunderbar. Logisch werden wir aus ihm keinen friedlichen Hund mehr machen können, dazu wäre es notwendig, viel öfter mit ihm zu arbeiten. Vor allem müßte seine Besitzerin die Verhaltensmaßregeln auch im Alltag anwenden - woran es leider wie so oft scheitert. Dennoch: wenn Du sehen könntest, wie dieser Hund bei Fuß dicht an den anderen Rüden vorbeigeht und dabei zwar äußerst angespannt, aber ganz ruhig ist, Du würdest es nicht glauben, wenn Du ihn vorher gekannt hättest!

Aber ich schließe mich Tanjas Meinung an: ich denke, eine weitere Diskussion hat keinen Sinn. Du hast Deine Meinung und ich meine, punktum!

Im übrigen entbehrt dieser Diskussionsfaden nicht einer gewissen Komik, was nämlich die Überschrift betrifft: ich muß jedesmal grinsen wenn ich lese "Würger an Sören" Könnte fast der Titel eines Krimis sein :-)))

Trotz allem liebe Grüße
Inge
Thema: Amigo von Petra an Claudia


Too many connections

Too many connections

Too many connections

 
Copyright 1996-2020 Thomas Beck