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26.10.00 -- Inge

RE: An Sören: Warum Stachelhalsband - an die "tolerante" Fraktion














Lieber Sören,

Du unterstellst mir, mich wenig mit Hunden auszukennen. Nun, meinen ersten DSH habe ich vor exakt 35 Jahren ausgebildet. Dass ich so ganz nebenbei meine med.vet.-Dissertation über Hundezucht verfasst habe, zeigt wohl auch, dass ich mich so ein klitzekleines Wenig mit Hunden befasst habe, oder?

Soviel dazu!

Aber bitte zeige mir, wo und an welcher Stelle ich geschrieben habe, dass man bei der Ausbildung von Hunden mit diesen "diskutieren" sollte, wie Du es in Deiner kleinen Geschichte von "Frauchen, Hundchen und Serviererin" beschrieben und mir damit indirekt unterstellt hast???

Ich habe noch niemals mit meinen Hunden "diskutiert", ich bin in meinem - zur Zeit aus zwei Hunden bestehenden - Rudel der Alpha. Aber, lieber Sören, Du machst einen Fehler, den viele Hundehalter machen: Du verwechselst Autorität mit autoritär! Das ist nämlich ein himmelweiter Unterschied!

Hast Du Dich mal intensiv mit dem Verhalten von Wölfen oder afrikanischen Wildhunden auseinandergesetzt? Wenn ja, dann beantworte mir mal folgende Frage: hast Du je beobachten können oder davon gelesen, dass ein Rudelführer seine "Untergebenen" mittels Gewalt zum Gehorsam gezwungen hat??? Kein Alpha, und sei er noch so mächtig, kann ein Rudelmitglied dazu ZWINGEN, ihm bei der Jagd zu helfen oder bei der Aufzucht der Welpen. Wie auch - soll er ihn am Nackenfell zur Jagd tragen??? Was Du als "Gewalt und Schmerz" bezeichnest, sind von extrem starken Beißhemmungen gesteuerte Handlungen, die im Normalfall NIEMALS zu einer Verletzung des anderen führen, nicht einmal zu Schmerzen. Überschnauzenbiss, Nackenbiss, Niederdrücken usw. sind stark ritualisierte, nur angedeutete Verhaltensweisen, die dem Unterlegenen kein Haar krümmen! In den allermeisten Fällen beschränken sich die Zurechtweisungen auf Drohen, Imponieren, Knurren. Selbst ernsthafte Auseinandersetzungen laufen als Kommentkampf ab - und von diesen wollen wir ja nicht einmal reden, sondern von Erziehung!

Wann immer in den Hundeforen von jemandem erzählt wurde, dass man ihm auf einem Hundeplatz empfohlen hätte, ein Stachelhalband zu benutzen, kamen einhellig die Antworten, dass der Betreffende besser den Hundeplatz wechseln solle, da der Ausbilder offensichtlich inkompetent ist. Hast Du Dir mal Gedanken darüber gemacht, warum die meisten so denken???

Auf unserem Platz jedenfalls sind Korallenhalsbänder ebenso wie Würger TOTAL VERBOTEN!!! Und KEINER der Hunde dort, egal ob Rottweiler, Briard, DSH, Leonberger oder was wir noch zur Zeit an großen, kräftigen Hunden dort haben, HAT SIE JE BENÖTIGT!

Und im übrigen bist Du in keinster Weise auf meine Frage eingegangen: Petra hatte darauf hingewiesen, dass sie den Stachler nur sachgerecht benutze und somit ihrem Hund keinerlei Schmerz zufüge. Ich hatte daraufhin behauptet - und behaupte es immer noch - dass der EINZIGE ZWECK des Stachlers eben darin liegt, Schmerzen zu verursachen, seine sachgerechte Anwendung also automatisch Schmerzen bedeutet. Wenn Petra den Stachler so anwendet, dass er ihrem Hund nicht weh tut - warum, so lautete meine Frage, benutzt sie ihn dann überhaupt??????? Dann kann sie doch genauso gut auch ein normales Halsband benutzen. Diese Frage hast auch Du nicht beantworten können!

Im übrigen finde ich es ziemlich unsinnig, eine schlechte Erziehungsmethode mit einer anderen schlechten rechtfertigen zu wollen. Natürlich gibt es genügend andere tierschutzrelevante Hilfsmittel und natürlich hast Du recht, dass auch eigentlich gute Hilfmittel, wie das Halti, bei falscher Anwendung dem Hund schaden können.

Aber was bitteschön hat das eine mit dem anderen zu tun? Kann man etwas Negatives mit dem Hinweis auf andere negative Sachverhalte entschuldigen? Wohl kaum.

Und mein Vergleich mit der Kindererziehung hinkt leider überhaupt nicht. Es ging schließlich nicht darum, Kindererziehung mit Hundeausbildung zu vergleichen, sondern darum, dass auch Eltern, denen routinemäßig "die Hand ausrutscht" dies stets zu rechtfertigen versuchen. Und es gibt nichts, aber auch gar nichts, was das Prügeln von Kindern rechtfertigt. Genauso wenig ist es zu rechtfertigen, wenn man einen Hund mit Starkzwangmitteln zu erziehen versucht!

Im übrigen, Sören - und da spreche ich auch Petra direkt an, falls sie dieses Posting liest - wenn Du den Diskussionsfaden mal rückverfolgst wirst Du sehen, dass ich mich erst eingemischt habe, als einige von Euch das Stachelhalsband so vehement verteidigten und den Kritikern desselben Intoleranz vorwarfen. Zu dem Foto selber habe ich mich gar nicht geäußert. Aber die Verteidigung von Erziehungspraktiken, die längst von guten Ausbildern geächtet werden, kann und will ich nicht unkommentiert stehen lassen!

Gruß Inge

Thema: Amigo von Petra an Claudia


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