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13.06.02 -- Gudrun_Beck

Sandmücken und Leishmaniose - Gefahr für Mensch und Hund














Hallo Ihr,

ich stelle hier jetzt zur Info und zur Diskussion eine Mail an unsere Redaktion ein, die ein leider wenig amüsantes Thema behandelt.

Viele Grüße!

Gudrun
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Hallo,

da wir ganz offen für die Nichteinfuhr Leishmaniose positiver Hunde plädieren und so auf heftigste Kritik seitens anderer Tierschützer stoßen,
würde uns Euer Umgang mit LM positiven Hunden, sowie eure Einstellung zur wissentlichen Einfuhr LM positiver Hunde nach Deutschland interessieren.

Da sich die Sandmücke bereits an 11 Standorten in deutschland befindet, ist nicht nur unserer Meinung nach jeder positiver Hund ein potentieller Überträder der Krankheit und zwar auf Mensch und Tier!
Die Erreger der Leishmaniose sind winzig kleine (ca. 3x2 m m +#8211; 1 m m entspricht 1/1000 Millimeter) Einzeller, die im Körper ihres Opfers parasitieren. Dorthin gelangen die Parasiten durch den Stich des Überträgers, der Sandfliege "Phlebotomus". Dieser Überträger ist für den Zyklus der Leishmanien außerordentlich wichtig, denn in dessen Darm macht der Protozoe (Einzeller) einen entscheidenden Entwicklungsschritt durch. Sandfliegen, und damit auch Leishmanien, sind weitverbreitet: Vor allem in tropischen und subtropischen Gegenden gedeihen Sandfliegen gut, aber auch der Mittelmeerraum, und dies ist für unsere Hunde vor allem von Bedeutung, ist ein bevorzugtes "Einzugsgebiet" von Phlebotomus. Hier wird v.a. Leishmania donovani infantum übertragen. Dieser Erreger kann sowohl Hund als auch Mensch befallen. Die Infektionskette sieht also folgendermaßen aus: Die Sandfliege, und zwar nur das blutsaugende Weibchen, sticht einen Wirt oder Zwischenwirt, der die Leishmanien beherbergt. Dies kann irgendein Wirbeltier inkl. der Mensch sein; die Krankheit muß bei diesem "Reservoirwirt" nicht ausbrechen! Als nächstes sticht die Sandfliege einen Hund und infiziert ihn so.

Da wir selber keine Hunde mehr aus Spanien nach Deutschland vermitteln, sondern uns nur noch um aktive Hilfe vor Ort kümmern (Kastrationskampagnen, finanzielle, materielle und fachliche Unterstützung), sind wir natürlich oft vor Ort.
Die meisten Tierheime und Tierschützer in Spanien mit denen wir zusammenarbeiten, wissen um die Gefahr der Leishmaniose und auch über die Kreuzreaktionen mit Erhlichiose etc.
Darum wird auch hier euthanisiert.
Warum werden sich jetzt wohl einige Fragen!
Was würden die Tierheime in Spanien und all den anderen Mittelmeerländern machen, wenn dies nicht geschehen würde?
Die Tierheim, Auffangstationen wären voll mit kranken und positiven Hunden und dann ...

Wer nimmt dann die Tiere auf, die vor dem Tor warten... der nächste Hundefänger...?

Anbei einige Infos, die wir in der letzten Zit über Leishmaniose gesammelt haben.

Vielen Dank!!!

Liebe Grüße
Christiane Babic
SHiN e.V.
Tel. 0201-344006
www.spanische-hunde-in-not.de

1. auf unserer Seite www.spanische-hunde-in-not.de/mittelmeerkrankeiten eine Auflistung der Krankheiten (wird ständig aktualisiert)
2. www.leishmaniose.de
3. www.parasitus.com
4. Sehr zu empfehlen: Erfahrungs-Austausch zwischen Leishmaniose-betroffenen Tierbesitzern, Tierärzten, Experten und anderen interessierten Personen in der
Internet- Diskussionsgruppe "Leishmaniose" unter http://de.groups.yahoo.com/group/Leishmaniose.
5. www.laboklin.de
6. http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/trop004.htm
7. http://www.mpibpc.gwdg.de/abteilungen/293/PR/00_01/leish.html

Parasitäre und bakterielle Krankheiten - gefährliche "Urlaubsmitbringsel"
von Tierärztin Dr. Anja Rübelt
Leishmaniose:
Die Leishmaniose, eine granulomatöse Haut- und Organkrankheit, ist auch eine Protozoenkrankheit, die ebenfalls aus endemischen Gebieten wie den Mittelmeerländern nach Mitteleuropa eingeschleppt wurde. Bereits in der Region des Genfer Sees, um Paris und in der Normandie wird vom Auftreten von Leishmanien berichtet. Wilde Caniden (Fleischfresser), Nager, Hunde und Katzen stellen das Erregerreservoir da. Die Ansteckung erfolgt vor allem über Sandmücken (Phlebotomus, oft Sandfliegen genannt); der Erreger kann aber ebenfalls über Schmierinfektionen durch Hautverletzungen aufgenommen, eventuell sogar durch Speichel übertragen werden. Beim Menschen bezeichnet man die Erkrankung je nach Erreger als "Kala-Azar" oder "Dum-Dum-Fieber" (Leishmania donovani; Asien, Europa) bzw. als "Aleppo- oder Orientbeule" (Leishmania tropica; Mittelmeer, Nordafrika). Die Leishmaniose kann jahrelang unbemerkt bestehen (aber Ansteckungsgefahr!) oder äußert sich Monate nach der Infektion in recht unspezifischen, oft schubweise auftretenden Symptomen, wie sie genauso bei vielen anderen Krankheiten vorkommen können (Fieberschübe, Mattigkeit, gelichtetes Haarkleid, Abmagerung, Muskelschwäche).

Hochverdächtig ist eine nicht juckende Hautentzündung mit Haarausfall an Nasenrücken, Ohrspitzen und um die Augen herum ("Brillenbildung"). Es fallen große, leicht fettige, kreideweiße Schuppen auf. Diese Hautveränderungen können sich auf den ganzen Körper ausbreiten und bis zu Haut- und Schleimhautgeschwüren führen. Die Bauchgegend kann durch Vergrößerung von Milz und Leber schmerzempfindlich sein, Nierenentzündung führt zu blutigem Urin, Geschwüre im Magen-Darm-Trakt zu blutigem Kot, blasse Schleimhäute sind Zeichen der fortschreitenden Anämie. Die Behandlung der Leishmaniose ist nur in wenig fortgeschrittenen Fällen sinnvoll, sie ist teuer, aufwendig und mit großen Strapazen (Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen, etc.) für den Hund verbunden. Die Prognose ist trotz intensiver Therapie äußerst vorsichtig zu stellen. Mit der Behandlung wird meistens eine vorübergehende Besserung und nur in einem sehr geringen Prozentsatz Heilung erreicht. Da die Ansteckung via Hautwunden möglich ist, sollte man auf peinlichste Hygiene achten. Besondere Vorsicht ist bei Kindern und geschwächten Personen geboten.

Neuere Informationen haben ergeben, dass sowohl Menschen als auch Hunde, die sich niemals in den endemischen Gebieten aufgehalten haben, an Leishmaniose erkrankt sind. Der Verdacht liegt nahe, dass es auch in Deutschland Rückzugsgebiete der Sandmücken gibt. Wenn bei Ihrem Tier eine Leishmanioseerkrankung diagnostiziert wurde, bitten Sie Ihren Tierarzt, diese Information dem Institut für Veterinärparasitologie der Justus-Liebig-Universität in Gießen, Herrn Dr. Bauer oder Herrn Prof. Zahner, mitzuteilen (Tel.: 06 41/993 84 61).

Wir empfehlen Ihnen auch die ausführlichen Informationen zu Sandmücken und Leishmaniose und zur vorbeugenden Behandlung von Dr. T.J. Naucke, Bonn.

Leishmaniose

Leishmanien sind Protozoen, die sich vor allem im retikuloendothelialen System vermehren. L. donovani gilt als Erreger der viszeralen Leishmaniose, während L. tropica für die Hautleishmaniose verantwortlich ist. Beide Arten lassen sich morphologisch nicht unterscheiden. Das Vorkommen erstreckt sich auf tropische und subtropische Gebiete einschließlich der Mittelmeerländer. Die Erreger werden in den endemischen Gebieten durch Phlebotomen übertragen. Der Hund dient als Erregerreservoir für Infektionen des Menschen. Kutane Schmierinfektionen mit Sekreten von Ulzera und Fisteln können unter Umständen direkt, also ohne Zwischenwirt, zu Infektionen führen. Die Leishmaniose ist demnach eine Zoonose.

Die Inkubationszeit kann mehrere Wochen bis Monate betragen.

Klinik:
Latente Formen können gerade im Anfangsstadium unbemerkt bleiben. In 90 % der Fälle kommt es zu nicht juckenden Hautveränderungen mit Schuppen, Borken- und Knötchenbildung, Alopezie und Depigmentierung im Bereich der Augen (Brillenbildung), Ohrmuscheln, Lidrändern und Nasenrücken. Die Hautveränderungen liegen überwiegend an den Akren vor und können auf Hals und Gliedmaßen übergehen. Interdigitale Ulzerationen und übermäßiges Krallenwachstum als Folge von Entzündungen im Krallenbereich werden häufig beobachtet. Lymphknotenschwellungen, Schmerzempfinden im Abdomen durch Spleno- und Hepatomegalie sind weitere Symptome. Zeitweise wird Fieber und Anämie diagnostiziert.

Die viszerale Form, bei uns sehr selten, zeichnet sich durch eine eher unspezifische Symptomatik aus. Beschrieben werden u.a. Gewichtsverlust bei erhaltenem Appetit, Polyurie, Polydypsie und Erbrechen. Bei abnehmender physischer Aktivität mit Somnolenz kann es zu Bewegungsstörungen, verbunden mit Neuralgie, Polyarthritis, Polymyositis, osteolytischen Prozessen bis hin zur proliferativen Periostitis und Muskelatrophie kommen. Die Körpertemperatur ist fluktuierend, aber gewöhnlich normal bis subfebril. Hautveränderungen fehlen oft völlig.

Diagnose:
Der direkte Erregernachweis erfolgt am günstigsten über die zytologische Untersuchung eines Lymphknoten- oder eines Knochenmarkpunktats mit Hilfe einer Giemsafärbung. In Hautbiopsien sind die Erreger weit seltener nachweisbar. Als indirekter Nachweis dient der Antikörpertiter im Serum mittels indirekter Immunfluoreszenz.

Die Veränderungen im Blutbild sind typisch für eine chronische Erkrankung.

Therapie:
Fünfwertige Antimonpräparate sind nach wie vor Mittel der Wahl. Während der Therapie sollten die Leberenzyme regelmäßig kontrolliert werden. (Glucantimeâ : 100-200 mg/kg KG später 200-300 mg/kg KG, tägl. über 10 Tage, nach 14 Tagen Pause wiederholen; Pentostamâ : 4 mg/kg KG i.m., 3 x wöchentlich, 5-25 Wochen, alternativ 10-50mg/kg KG mit Dosierungsschema wie bei Glucantimeâ ).

Allopurinol wird in letzter Zeit häufig eingesetzt. Die Wirksamkeit ist derzeit nicht sicher belegt.
(Allopurinolâ : 20-30 mg/kg KG, auf 3 x tägl. verteilt über 6 Wochen, zusätzlich eventuell Prednisolon).

Prophylaxe:
Auf peinlichste Hygiene sollte geachtet werden, da eine direkte Ansteckung via Hautwunden möglich ist. Besondere Vorsicht ist bei Kindern und immungeschwächten Personen geboten. Allopurinol wird versuchsweise prophylaktisch eingesetzt.



Leishmaniose - die vergessene Krankheit
Zwei Millionen Menschen erkranken jährlich am Schwarzen Fieber

Leishmaniose ist eine alte, aber weithin unbekannte Krankheit, die hauptsächlich auf dem indischen Subkontinent und in Ostafrika vorkommt, jedoch auch in Südeuropa bekannt ist. Heute leiden jährlich etwa zwei Millionen Menschen an dieser Infektionskrankheit. Der Erreger wird durch eine blutsaugende Sandfliege von einem Menschen auf den anderen übertragen, manchmal allerdings auch vom Tier auf den Menschen.


Es sind verschiedene Formen dieser Krankheit bekannt, von denen die viszerale Leishmaniose, die auch Kala Azar (Hindi für Schwarzes Fieber) genannt wird, am gefährlichsten ist. Wenn der Erreger in den menschlichen Körper eingedrungen ist, vermehrt er sich und greift das Immunsystem an. Die Krankheit äußert sich durch hohes Fieber, starken Gewichtsverlust, Gelenkschmerzen und eine vergrößerte Milz. Manchmal dunkelt auch die Haut nach. Unbehandelt führt Kala Azar unweigerlich zum Tod. Normalerweise sterben die Patienten an Begleiterkrankungen wie Lungenentzündung oder Durchfall, da das Immunsystem nicht mehr richtig funktioniert. Besonders gefährdet sind unterernährte Menschen und HIV-Infizierte, da ihr Immunsystem sowieso schon geschwächt ist.

Behandelt wird Kala Azar mit einem Medikament aus den 40er Jahren. Allerdings kostet das Markenmedikament Pentostam pro Behandlung rund 200 US-Dollar - ein Preis, der für die meisten Patienten unerschwinglich ist. Darüber hinaus ist die Verfügbarkeit dieses Arzneimittels nicht sichergestellt, da die Nachfrage höher ist als das Angebot. Es gibt zwar auch ein Nachahmerpräparat, SSG genannt, das in Indien hergestellt wird und nur ein Vierzehntel kostet wie Pentostam. Doch SSG ist in den meisten afrikanischen Ländern nicht registriert und darf daher nicht angewendet werden. Aus diesem Grund hat ÄRZTE OHNE GRENZEN im Sudan eine vergleichende Feldstudie durchgeführt, die gezeigt hat, dass es in punkto Wirksamkeit keinen Unterschied zwischen Pentostam und SSG gibt. Trotzdem fordert die sudanesische Regierung weitere Tests.

ÄRZTE OHNE GRENZEN wird sich auch weiterhin bei den Regierungen ostafrikanischer Länder dafür einsetzen, dass SSG verwendet werden darf, um Kala Azar zu behandeln. Denn nur mit diesem günstigen Medikament haben die Menschen eine Chance zu überleben.


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