  
 
    
   | 
  
16.09.99 -- 
Thomas Luening
Re: Hilfe mein Hund knurrt!!!
 | 
 | 
 
| 
 | 
Markus Engelberg wrote: 
Welcher Unterschied ist relevant? Vielleicht der, 
 - beim tierlichen Empfinden der 3 angebotenen Mehtoden im  
   Hinblick auf Gewalttätigkeit und Tiermißhandlung? 
 
 
   (Sowohl eine 'knallen' als auch auf's Kreuz werden 
 
   ist beides heftigtstes körperliches Einwirken. Garantiert 
 
   wird beides vom Hund als äußerst unangenehm empfunden.  
 
   Ich glaube sogar, daß aufs Kreuz werfen eher eine  
 
   Tiermißhandlung ist, als mal eben eine zu 'knallen'. 
 
   Das letztere entspricht eher dem E-Weidezaun = ich  
 
   tu was, trage sofort die Konsequenzen.  
 
   Das auf's Kreuz werfen ist ein ziemlich miese Art  
 
   mit dem Hund umzugehen, die Aktion dauert eindeutig  
 
   zu lang. Der Alpharüde wirft *keinen* anderen aufs Kreuz,  
 
   der andere bietet dieses Verhalten von sich aus als  
 
   juvenile Beschwichtigungsgeste an. Hat er vorher jedoch  
 
   die Möglichkeit Individualdistanz zu schaffen (Raumordnendes 
 
   Verhalten), so wird er *das* auch tun.) Ich halte die  
 
   Kreuz-Werfe-Methode eindeutig für die brutalere und auch 
 
   überflüssigere. 
 
 
 - bezügl. der Qualität des erreichten Zieles unter  
   Berücksichtigung des eigentlich notwendigen Zieles? 
 
 
   (Sowohl eine 'knallen' als aufs Kreuz unterscheiden sich 
 
   im erreichten Ziel so gut wie kaum. Beide eignen sich 
 
   eher dazu ein Mißtrauensverhältnis zu fördern als  
 
   ein Vertrauensverhältnis. Beide eignen sich dazu,  
 
   den Hund zu mehr Individualdistanz zu veranlassen; das 
 
   ist eindeutig kontraproduktiv.  
 
 
   Beiden Methoden ist solcher Situation gemeinsam, daß sie  
 
   so gut wie keinen Effekt auf das haben, was wirklich  
 
   notwendig ist und auch erwünscht ist; das eigentliche  
 
   Ziel wird verfehlt.) 
 
 
 - bezügl der menschlichen Sichtweise? 
 
   (Beiden Methoden ist gemeinsam, daß sie von der Tatsache 
 
   ausgehen, Hunde könne man nur *so* erziehen, nur solche 
 
   Vorgehensweise ist *hündisch*. 
 
 
   Dabei sind diese 'Tatsachen' nichts anderes als aber- 
 
   gläubisches Verhalten. Irgendwann tradiert oder durch  
 
   zweifelhafte Erfolge positiv verstärkt.) 
 
 
 - bezügl des menschlichen Arbeitsaufwandes? 
 
  (Beiden Methoden ist gemeinsam, daß sie von der  
 
   menschlichen Annahme ausgehen, Gewalt schafft  
 
   die schnellsten Erfolge. 
 
 
   Auch das ist abergläubisches Verhalten. Der Geist  
 
   neigt dazu, unangenehme Dinge zu vergessen und Raum 
 
   für positive Empfindungen zu schaffen. Die Lerntiefe 
 
   ist definitiv mies, es wird vergessen. Stattdessen  
 
   werden eher die Strategien verstärkt (Abwehr, Distanz),  
 
   die das negative künftig abwenden, minimieren, denn genau 
 
   diese Strategien sind durch Erfolg wieder positiv  
 
   verstärkt.) 
 
 
Es steckt viel mehr dahinter, als man annimmt. Mir geht  
es nicht darum, jetzt und hier drauf-rum-zukauen,  
sondern ich denke, man muss so einen Unfug tatsächlich  
einmal ausdiskutieren. 
 
Mich würde jetzt nochmal Simones Meinung dazu  
interessieren. 
 
mfg 
Thomas 
 
 | 
 
 
 | 
  | 
 |