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Hallo Heike,
der Schäfermix fühlte sich unwohl, weil die Sessel auseinandergerutscht waren. Es war nicht (worauf Du glaube ich hinauswillst), daß er sich unwohl fühlte, weil er auf dem Platz der Hündin lag, und deshalb unsicher war bzgl. der Rangordnung. Solange er dort bequem liegen konnte war alles klar für ihn, es wurde erst zum Problem, als die Sessel verrutschten und er die Hündin hätte stören müssen um sich aus der Situation zu befreien. Und da ist für mich auch die offensichtliche Dominanz. Hätte er sie angestups, hätte er wahrscheinlich Streß mit ihr bekommen, so wie ich ihre Körperhaltung gerade beurteile -aber nicht zwangläufig in jedem Fall, Hunde sind inkonsequent, aber authentisch und nicht unfair, denn sie geben Signale über ihre Stimmung)- Gleiches passiert meiner Hündin, wenn sie sich erlauben würde, über mich drüber zu laufen, während ich schlafe, oder mir auf mein Strickzeug tritt. Und genauso wie es bei den Hunden manchmal auch okay ist, wenn der Rangniedrigere den Kopf auf den Ranghöheren legt, so ist es bei mir auch manchmal okay, wenn die Hündin über mich latscht, allerdings nie wenn ich schlafe, aber nicht, weil es irgendwo in einem Buch steht, sondern weil ich es nicht leiden kann (Authentisch, merkt sie sofort). Bei anderen Dingen merkt sie das ziemlich genau an meiner Körpersprache, ob es gerade okay ist oder nicht. Ich glaube, daß es für den Hund viel wichtiger ist, daß man authentisch ist. Daß man das meint, was man sagt, oder tut. Ich kann nicht tun als wäre ich souverän, wenn ich es nicht bin, nur damit mein Hund denkt, ich wäre der Alpha. Wenn ich es nicht bin, dann merkt das der Hund an tausend kleinen Gesten. Also geht es für mich nicht darum, meinem Hund zu zeigen, daß ich Alpha bin, oder souverän, oder dominant, sondern es geht (ich spreche für mich wohlgemerkt) nur darum offen für Veränderungen am Verhalten des Hundes zu sein, und bereit zu sein, festzustellen woran es liegt, und an MIR zu arbeiten. Ein Hund ist für mich viel mehr als ein Jagdgefährte und Spielkamerad. Er ist für mich auch ein Spiegel meiner Persönlichkeit, so wie der Rest der Umwelt auch. An ihm kann ich sehr oft genau sehen, wo ich stehe. Natürlich kann ich den Hund auch ohne wirklich souverän und authentisch zu sein dazu bringen, sich mir unterzurodnen (das Wort find ich schon ätzend!). Aber dann BRINGE ich ihn halt dazu. Mir persönlich ist es lieber, es IST einfach so, weil ich weiß was ich will, und der Hund sich bei mir sicher und wohl fühlt, und sich deshalb an mir orientiert.
So, jetzt aber genug philosophisches am frühen Morgen *g*.
Liebe Grüße
Alex
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