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20.11.01 -- 
Tanja, Achim + Cyril
RE: Ist Chicco allein zu haus , bellt er wie verrückt .
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Hallo Willi,
 
 
ich habe nicht alle Antworten gelesen und meines Erachtens gibt es dabei kein Patentrezept, dass bei allen Hunden hilft. Aber ich schildere Dir einfach mal, wie wir dabei mit Nanuc geübt haben. Vielleicht ist ja etwas dabei, dass Dir nützt oder dass Dich auf die zündende Idee bringt:
 
 
wir haben vor ca. einem Jahr Nanuc aus dem Tierheim zu uns geholt. Damals war er 
 
ca. 2 Jahre alt. Er war der verlustängstlichste Hund, den ich jemals persönlich 
 
erlebt habe. Alleine bleiben, auch nur in einem Raum, wenn wir in einen anderen 
 
gingen, war eine Katastrophe. Dabei nütze es auch nichts, dass unser Ersthund bei 
 
ihm blieb, der alleine sein als was völlig selbstverständliches hinnimmt und die 
 
Zeit in seinem Korb verpennt. 
 
Draußen klebte Nanuc wochenlang nur an unserem Hinterbein und entfernte sich noch 
 
nicht mal zum Pieseln mehr als 3 Meter von uns. Auch drinnen „verfolgte" er uns 
 
mit einer Ausdauer, die man sich kaum vorstellen konnte. Viele „Fachleute" in 
 
unserer Umgebung waren sich absolut sicher, dass er nie entspannt alleine bleibt.
 
Aber um es vorweg zu nehmen: Heute bleibt er mucksmäuschenstill und entspannt 
 
auch 4 -5 Stunden alleine zuhause.
 
Mit der üblichen Methode, ihn einfach erst nur kurz und dann immer länger alleine 
 
zu lassen, kamen wir überhaupt nicht weiter. Er schnallte schnell, dass wenn wir 
 
die Türklinke anfassten oder uns Schuhe anzogen und er nicht angeleint war, dass 
 
er dann nicht mit durfte und ließ die Rute hängen und begann zu wimmern, sobald 
 
die Tür zu war.
 
 
So sind wir anders vorgegangen: Erstmal haben wir mit ihm Leckerliesuchen 
 
gespielt. Anfangs sah er dabei, wo wir sie hinlegten und er lernte, dass er sie 
 
sich auf „such Leckerlie" holen durfte. Nachdem er das kannte, haben wir ihn im 
 
Flur gelassen , Tür zu und Leckerlies versteckt, Tür auf, „such Leckerlie" und er 
 
durfte sie suchen. Natürlich hat er zunächst im Flur gewimmert und an der Tür 
 
gekratzt. Nach dem 3. oder 4. Mal hatte er das Spiel aber durchschaut und lag 
 
ruhig vor der Tür und wartete, weil er begriffen hatte, dass sich das lohnt und 
 
es was tolles ist.
 
 
Parallel haben wir mit ihm „bleib" geübt. Erst übers „sitz" und uns dann ganz 
 
langsam weiter von ihm entfernt. Mit der Zeit auch außer Sichtweite. Nachdem er 
 
schnallte, was „bleib" bedeutet, verwendeten wir es ohne sitz. Befand er sich 
 
z.B. in der Küche, dann sagten wir bleib und gingen ins Wohnzimmer, war er im 
 
Flur, sagten wir bleib und gingen in einen Raum, etc. . Es ging nur darum, dass 
 
er in dem Raum bleibt und nicht mit uns in einen anderen geht, nicht darum, dass 
 
er die ganze Zeit irgendwo saß. Mit der Zeit dehnten wir diese Bleibübungen immer 
 
weiter aus, machten Türen zwischen ihm und uns zu und er begann es sich während 
 
des Wartens bequem zu machen, sprich sich irgendwo hinzulegen. Kamen wir wieder 
 
rein, dann gab es Lob (Schmusen oder Leckerlies).
 
 
Nachdem dies innerhalb des Hause gut klappte haben wir begonnen das Haus zu 
 
verlassen. Erstmal 3 Minuten, dann 5. So wollten wir es dann langsam weiter 
 
steigern und stellten verblüfft fest, dass das nun gar nicht mehr nötig war. Wenn 
 
wir vor dem gehen „bleib" sagten und danach was Nettes veranstalteten, dann 
 
schien es für ihn nun ganz egal zu sein, wie lange wir weg waren.
 
Anfangs hat er dabei aufmerksam gewartet, mit der Zeit entspannte er immer mehr 
 
und döst heute überwiegend.
 
 
Ich denke nicht, dass dies nun genauso das Patentrezept ist. Sicherlich kann man 
 
dabei auch anderes spielen und die Übungen anders machen. Bei Nanuc war diese 
 
Kombination aus Bleibübung und Alleine bleiben als Bestandteil eines tollen 
 
Spiels sehr erfolgreich. Ich denke, dass Suchspiel hat geholfen, dass er lernte 
 
alleine sein ist etwas positives und das Bleib gibt ihm die Sicherheit, dass wir 
 
wiederkommen.
 
 
Liebe Grüße und viel Spaß
 
Tanja
 
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