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27.12.99 -- J.G.

Re: Vorsicht! Längerals geplant./Kastration














Hallo Andreas, leider habe ich Deinen Beitrag vom 4.12.99 erst jetzt bemerkt, weil im Betreff das Stichwort Kastration nicht mehr vorhanden war. Antworten, wie Deine hätte ich mir mehr gewünscht aber einige Beiträge zu diesem Thema sind von völlig durchgeknallten Leuten. Einer vergleicht in einer Anspielung die Euthanasie der NS Zeit mit der Kastration von Hunden. Mit solchen Leuten spreche ich nicht. Ich fand es auch beschämend, daß derartige Verharmlosungen der NS Zeit in der NG unkommentiert geblieben sind. Ein zweiter hat mich als Lügner und verkappten Massenzüchter identifiziert, der die NG als Absatzmarkt für Hunde testen will. Diesem Schreiber sei gesagt: Hinter allem steht der CIA und ich infiltriere die NG, damit morgen die USA in Europa einfallen kann - oder so ähnlich. Nun aber zurück zum sachlichen Teil des Themas. Als ich meinen Beitrag in der NG zum Thema Kastration verfaßt habe stand ich vor der Situation, daß ich erstmals einen Rüden hatte, der aggressiv gegen andere Hunde auftritt. Als der Nachbarshund mit zwei Stichen hat genäht werden müssen, war mir zwei Tage lang Flau im Magen. In den letzten zwanzig Jahren hatte ich immer Hündinnen, bei denen solch ein Verhalten nicht zu beobachten war. Weiter war ich entschlossen meinen Hund nach einer Trennung abzugeben. Mit dem Abgeben gestaltet sich es aber sehr schwierig. Zum einen wollen die Leute bei denen es mein Hund besser hätte als bei mir, in der Tendenz sich als rettende Samariter fühlen und in der Hinsicht wirft mein Max eben nicht viel ab. Die zweite Gruppe, die ich mit dem reinrassigen Stammbaum und dem Europasieger Ulk von Arlett als Großvater anlocken könnte, will ich nicht. Abgesehen davon, daß ich im Moment auch gar nicht die Kraft hätte meinen Hund abzugeben, glaube ich nicht, daß es mit der sanften Vermittlung und fließendem Übergang klappt. So wie es aussieht, werde ich meinen Hund also behalten auch wenn ich nicht weiß wie ich das managen werde. Diese Lösung halte ich für die egoistischere, weil sie mehr an meinen Bedürfnissen ausgerichtet ist, als an denen von Max. Der Halter ist immer ersetzbar, der Hund aber leider nicht. Mit dem Versuch Max irgendwie zu behalten, ändert sich auch die Ausgangssituation für die Kastration. Max hat sich kürzlich aus seinem locker sitzenden Halsband gewunden und hat seinen angeleinten Lieblingsfeind bearbeitet. Zum Glück ist es nur bei Drohgebärden geblieben und Max hat abgelassen und ist zu mir zurückgekommen, ohne, daß ich ihn holen mußte. Meine Stimmbänder haben zwar alles geben müssen aber letztlich zählt, daß er auch in solchen Situationen gehorcht. Ich denke, daß Max mit der Zeit etwas ruhiger wird und das mit dem Gehorchen irgendwann auch mal so klappt, daß meine Stimmbänder damit leben können. Nach meinem bisherigen Kenntnisstand hatte ich die Kastration immer als zulässig und positiv wirksam auf das Verhalten des Hundes gehalten. Bei den grundsätzlichen Überlegungen finde ich zwei Aspekte wichtig. Der Hund ist ein fremdbestimmtes Wesen, das als domestiziertes Haustier nach den Wünschen des Menschen geformt ist. Der Wolf hatte auch kein Recht auf körperliche Unversehrtheit, als der zuckersüße Westi gezüchtet wurde. Wer für ein Selbstbestimmungsrecht der Tiere eintritt, muß auch jede Form der Zucht ablehnen. (Ich mag Schäferhunde, weil sie so schnörkellos nah am Wolf sind.) Auf der anderen Seite sind einige Formen der Anpassung des Hundes an den Menschen wirklich pervers. Da werden den Hunden mit viel Mühe Schlappohren angezüchtet um sie dann mit dem Hinweis auf Erkrankungen wieder abzuschneiden. Was das Abschneiden der Schwänze angeht sehe ich das genauso. Aber das liegt vielleicht auch an meiner Antipathie gegen Rassen, bei denen chirurgisch das korrigiert werden muß, was züchterisch versaut worden ist. Ich denke, daß das Für und Wider der Kastration doch eine andere Qualität hat, weil die Aggressivität der Rüden nicht so bewußt eingezüchtet ist, wie die Ohren der Spaniels. Auch wenn ich mich nach Abwägung vorerst gegen die Kastration meines Hundes entschieden habe, kann ich mich nicht eindeutig dem Lager der Kastrationgegener zuordnen. Dein Betrag hat mich aber noch einmal betärkt meine Entscheidung in Deinem Sinne zu verändern. Gruß J. p.s. Auch wenn jetzt das Hauen und Stechen wieder los geht, konnte ich
diesen Beitrag der NG nicht ersparen - viel Spaß!
Thema: Kastration


 
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