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10.04.01 -- SteffiK

RE: erziehung des hundes aus meiner sicht (lang)














Hi Michael,

du fragst:
"wie stellst Du Dir "konsequens" vor?
Wie willst Du einem Hund was erklären wenn er was Falsch macht?
welche Art von unannehmlichkeiten willst Du dem Hund geben?"

und ich bin zwar nicht wolverine, möchte aber trotzdem darauf eingehen ;-))

Beginnend mit dem letzten: Ich gebe meinem Hund gar keine Unannehmlichkeiten. Oder sagen wir ganz ehrlich, ich versuche es, denn am Ende bin ich doch nur Mensch und schimpfe auch mal, wenn ich die Arme beladen habe und sie ziehen wie die Berserker. Ich will nicht schreien, nicht Leinenrupfen, nicht den Hintern für's Sitz runterdrücken und nicht auf die Leine treten für's Platz, also alles, was daraus hinausläuft, dass der Hund merkt, tue ich dies, VERMEIDE ich das. Ein Beispiel:
Filou hat den Befehl "Fuß" folgendermaßen "gelernt": Erst mit dem Leckerli vor der Nase, immer wieder das Hörzeichen "Fuß", nach einer Zeit dann ohne Leckerli, aber mit Leinenruck. Fazit: Filou quittiert das Wort "Fuß" mit Schwanz- und Ohren- Hängenlassen, schleichen bis kriechen. Er kann es definitiv nicht, der Befehl ist so negativ belegt, dass ich ihn nicht mehr gebe.
Peggy hat es folgendermaßen gelernt: Beim Spaziergang habe ich sie für den Blickkontakt zu mir bestärkt mit Leckerlis, die sie sich bei mir holen kam. Als sie das raus hatte, gab es nur noch Leckerchen, wenn sie auf meine linke Seite kam, dann nur noch, wenn sie auf Kniehöhe an meiner linken Seite Blickkontakt aufnahm. Dann weiter mit "länger an meiner linken Seite in Kniehöhe Blickkontakt halten", dann auch wenn wir achten gehen, langsam gehen, laufen. Als ich genau wusste, sie würde ins Fuß kommen, habe ich angefangen, den Befehl zu geben. Nach einiger Zeit gab es dann nur noch Leckerchen, wenn ich auch vorher "Fuß" gesagt hatte. Wie schnell sie jetzt angefegt kommt, weil sie weiß, sie kann sich etwas verdienen! Und das alles ohne einmal zu schimpfen, zu rucken oder zu verzweifeln. Keine Mißverständnisse. Sie wollte etwas von mir, das sie erreichen konnte, indem sie etwas ausprobierte. Und das, was ich haben wollte, habe ich bestärkt - alles andere ignoriert.

Da also deine zweite Frage: Ich ignoriere, was sie "falsch" macht. Wichtig dabei ist natürlich, ihr auch die Möglichkeit zu geben, etwas richtig zu machen. Wenn du einen Hund an das Alleinsein gewöhnen willst, fängst du mit kleinen Zeitspannen an. Damit alles gut geht und du den Hund loben kannst.
Ich finde es manchmal schon lustig, dass fast alle sich einig sind, dass man die Sauberkeitserziehung positiv macht - man straft den Hund nicht für das Wasserlassen im Haus, sondern lobt ihn für das Wasserlassen draußen. Genau so kann man auch alles andere erreichen! Man muss sich nur genau überlegen, was man erreichen möchte und wie man das in möglichst hundegerechten Schritten erreichen kann. Eine wichtige Frage ist dann auch die Motivation, damit der Hund überhaupt ein Ziel hat, an das er durch seine Aktion/sein Ausprobieren kommen möchte. Und da sind wir auch beim Alter: Jeder Hund kann lernen, man muss nur seine Motivation finden. Dass man Welpis und Junghunde leichter motivieren kann, ist klar.


Und jetzt zur leidigen Konsequenz: Sie ist wohl das schwerste an der Hundeerziehung. Natürlich sind wir nur Menschen und nicht unfehlbar. Aber man sollte sich Mühe geben, im Umgang mit dem Hund konsequent zu sein, das heißt im Verhalten, in Körper- und Lautsprache usw.

Soweit ein bisschen von mir!

Liebe Grüße
Steffi
mit "ich liebe die Arbeit!"-Peggy und "ich hoffe ich mache nichts falsch!"-Filou
Thema: erziehung des hundes aus meiner sicht (lang)


 
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