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15.02.01 -- L.i.

RE: Kastration/an Andrea














Hallo Andrea,

Sorry, daß Dich mein Vorschlag scheinbar so entsetzt hat, aber die nervenaufreibende Situation, unter der Dana zur Zeit leidet, kenne ich zur Genüge. Sicher kann ich auf die Entfernung keine allgemeingültige Diagnose stellen, dafür sind wir ja schließlich auch zahlreich hier im Board.

Also: Meine Rüden haben regelmäßig den Hormonkoller gekriegt und Prostataentzündungen in jungen Jahren gehabt, und ohrenbetäubendes Gejaule und Gebell wegen einer läufigen Hündin in der Nachbarschaft festigen auch nicht gerade die Freundschaft zum eigenen Hund, sondern führen auf Dauer zur Minderung der Geduldspanne (wenn Du verstehst, was ich meine).

Übrigens standen nicht nur die Worte Hormonbehandlung und Kastration in meiner Antwort, schade daß wohl der Rest überlesen wurde.

Aber nochmal zum Thema Kastration: Ich weiß, daß viele Halter (meist MÄNNER) gegen Kastration von Rüden sind. Ich selbst kenne viele Kastraten und mußte (nach eigenen anfänglichen Bedenken) feststellen, daß dies manchmal eine gute Lösung sein kann. Es kommt hierbei meines Erachtens unbedingt auf die Umstände an:

1. wenn die Population der Hündinnen in der Nachbarschaft sehr hoch ist (hier ist ständig eine Hündin läufig, ob Du´s glaubst oder nicht)

2. wenn der Geschlechtstrieb des Rüden unkontrollierbare Formen annimmt (siehe oben)

3. wenn eine medizinische Indikation vorliegt (siehe oben)

4. wenn die Entwicklung des Hundes abgeschlossen ist

5. wenn die Halter sich soweit im Griff haben, daß sie nach dem Eingriff NICHT ständig Mitleid mit dem armen Kastraten haben und ihn von allen Hunden fernhalten und dickstopfen, dann kommt es nämlich zu der befürchteten Trägheit und Entwicklungsstarre (nicht wieder falsch verstehen, ich meine STÄNDIGES Mitleid und nicht das Umsorgen eines operierten Hundes)

Manchmal habe ich den Eindruck, daß die Menschen sich ihrer eigenen Sexualität beraubt fühlen, aber nicht im entferntesten daran denken, wie es einem Hund geht, der ständig einem Triebstau ausgesetzt ist, weil er läufige Hündinnen treffen aber niemals decken darf...

Wie schon gesagt, meine Hunde haben noch SEX ! Und viel Spaß dabei. Sie sind nicht fett, nicht träge, nicht verhaltensgestört und sie entwickeln sich ganz normal weiter. Es gibt einige Hündinnen in meinem Umkreis, die mich bitten, zu Beginn der Stehtage gemeinsam spazieren zu gehen, weil die Mädels nach EINEM Deckakt jeden weiteren Rüden verbeißen und deshalb dieser eine Rüde kastriert sein soll. (Komme mir manchmal vor, als hätte ich Bezirksbegatter, aber wenn es den Hunden gefällt...)

Ich habe sowohl Rüden erlebt, die mit 1,5 Jahren kastriert wurden, als auch welche, die erst mit 12 Jahren operiert werden mußten.
Ich war jedesmal überrascht, wie offen Hunde auch im fortgeschrittenen Alter noch wurden, die vor dem Eingriff nur als "potente Eiergänger mit stierem Blick und nur auf´s Geschlechtsteil fixiert" und "ich besteig Dich, ob Du läufig bist oder nicht" verschrien waren.

Ich sage nicht, daß alle Hunde kastriert gehören, es gibt auch genügend, die mit ihrem Sexualtrieb klarkommen. Ich sage lediglich, daß es den Hunden (ob männlich oder weiblich) hilft, die darunter leiden. Im Übrigen halte ich es für sinnvoller, die RÜDEN zu kastrieren - nicht, weil ich eine Frau bin (bei gesundheitlichen Problemen, ständigen Scheinschwangerschaften schließe ich die Hündinnen hier nicht aus), sondern weil eine Bauchhöhlenoperation bei einer Hündin mehr Risiken birgt als der kleine Hautschnitt bei Rüden.

Und noch was:
Wenn die Hunde und Halter mit den Trieben so prima klarkämen, gäbe es nicht so viele ungewollte Würfe und überquellende Tierheime (ist zwar schon abgedroschen, aber immernoch wahr).

So, nun genug davon, falls noch Fragen sind, bin ich dafür offen, wenn´s sachlich bleibt und nicht so mit einem Handstreich belächelt wird, ohne nachzufragen.

Ich weiß, hier im Board sollte man nicht so empfindlich sein, aber ich mußte das loswerden.

Schöne Grüße,
L.i.

Thema: Bellen-Heulen-Ungehorsam


 
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