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25.01.01 -- Ganda

RE: Rüdenraufereien - suche Tips














Hallo an alle,

also erstmal vorweg an diejenigen, die mir geantwortet haben: Eure Antworten haben mir letztendlich sehr weiter geholfen, insbesondere in der Hinsicht herauszufinden, was ich falsch gemacht habe, als mein Hund die ersten Raufereien hatte, wie sich das Ganze dann entwickelt hat und aus welchen Gründen er es jetzt macht.

Es folgt der Bericht, da ich momentan das Gefühl habe, dass es sich bessert ;o):

Also erstmal habe ich herausgefunden, dass mein Hund andere Rüden bedroht, beknurrt und unterbuttert, weil er sie aus meiner näheren Umgebung fernhalten will (oder aus der näheren Umgebung einer "seiner" Hündinnen).
Ich denke nicht, dass ich ein Rangordnungsproblem mit ihm habe, weil ich ihn davon nicht abhalten kann, es handelt sich eher um ein von mir unbewusst anerzogenes Verständnisproblem in der Hinsicht.

Zur Entwicklung des Verhaltens:
Als mein Rüde die ersten Male gerauft hat, habe ich ihn subtil darin bestärkt. Ich bin der Ansicht, dass es generell richtig ist, bei Raufereien, sofern sie harmlos sind nicht einzugreifen. Mein Fehler war, dass ich es irgendwie sehr sehr faszinierend fand, bei den Raufereien zuzusehen = subtile Bestärkung. Mein Hund hat natürlich gemerkt, dass ich das "cool" fand. So ging es denn, dass ich innerhalb eines Monats nach seiner allerersten Rauferei ein ziemliches Problem hatte: Er hatte Gefallen am Raufen gefunden und stürzte sich erfreut auf so ziemlich jeden Rüden, dem wir begegneten. Spätestens ab diesem Zeitpunkt fand ich das überhaupt nicht mehr lustig. Ich begann zunächst, ihn davon abhalten zu wollen, indem ich mich kreischend auf ihn stürtzte, wenn er sich raufte. Da ich seine Ambitionen aber noch vor einer Woche "cool" fand, dachte er natürlich, ich wolle mitraufen. So entstand das oben genannte Mißverständnis, das sich natürlich mangels Entgegenwirken meinerseits über die Jahre festigte.
Das mit dem Abhalten ging so ca. eine Woche, bis eine gute Freundin von mir, die gerade ein gewisses Hundebuch von Günther Bloch las, mich dazu zwang, als uns beim gemeinsamen Spaziergang ein Rüde entgegenkam, meinen Hund zu ignorieren und weiterzugehen.
Und oh wunder, mein Hund griff den anderen Rüden nicht an. Sein Verhalten verschwand aber nur dahingehend, dass er Rüden nur dann nicht angriff, wenn ich und die anderen Rüden eine gewisse Distanz zueinander hatten. Sein Verhalten war durch meine Bestätigung schon so gefestigt, dass er es trotz mangelnder Bestätigung meinerseits immernoch tat, sobald ein Rüde mir zu nahe kam, ich in der Nähe war. Allein mein "Danebenstehen" hatte bestätigende Wirkung. Es war nur nicht mehr so, dass ich danebenstand, sondern ich stand einfach nur irgendwo und mein Hund nutzte die Gelegenheit, wenn ein anderer Rüde mir zu nahe kam.
Über die Jahre festigte sich das Verhalten weiterhin. Ich probierte alles mögliche dagegen zu unternehmen, nur war es entweder nicht das Richtige oder ich habe es nicht konsequent genug getan, da ich auch immernoch der Ansicht war und sogar immernoch bin, sein Verhalten sei nicht gestört. Ich hab allerdings in diesem Fall nicht stark genug zwischen unnormal und unerwünscht differenziert. Klar ist es nicht unnormal, was er da tut, aber ICH möchte es trotzdme nicht.

Vor ein paar Monaten, als ich auch diese Meldung geschrieben habe, begann ich damit, es ganz simpel und einfach zu verhindern, dass er versucht, andere Rüden zu vertreiben. Wenn uns ein unbekannter Hund begegnete, nahm ich meinen Fuß und schaute erstmal nach, ob Gefahr besteht. Wenn ich mich mit einem anderen Rüdenbesitzer unterhalten wollte und mit ihm zusammenlief, nahm ich meinen Hund an die Leine. Wenn ich irgendwo stand und mich unterhielt und es kam ein Rüde daher, ließ ich ihn neben mir absitzen. Kam ein Rüde an und schnüffelte an ihm, während er angeleint war oder neben mir saß, lobte ich ihn, wenn er nicht knurrte, sagte "Ruhe" (das Kommando kennt er natürlich), wenn er knurrte. Er musste es sich gefallen lassen, tat er das auch, gabs richtig viel Lob von mir.
Wenn ich einen Rüden nicht rechtzeitig sah und die Begegnung stattfand (ich denke, dass es auch wichtig ist, den Kontakt zu Rüden nicht total zu unterbinden) und mein Hund macht Anstalten, den anderen zu bedrohen (sofort angreifen tut er von vorherein nicht, aber halt provozieren bis aufs äußerste), rief ich ihn EINMAL in normalen, ruhigem Tonfall. Kam er nicht, entfernte ich mich, kam er immernoch nicht entfernte ich mich schnell. Sobald er sich von dem anderen Rüden abwandte, gabs ein lautes, hohes "Feiiiiin" meinerseits, was dann (vorraussehbarerweise bei den Gründen seines Verhaltens) manchmal zur Folge hatte, dass er sich sofort wieder dem Rüden zuwandte. Daraufhin rief ich ihn erneut, wandte er sich wieder vom Rüden ab dasselbe Spiel nochmal, bis er letztendlich dann doch zu mir kam und dann gabs auch ausgiebig Lob.
Er hatte seit dem ich die Meldung hier geschrieben hatte zwei Raufereien (konnte ich nicht verhindern, da die anderen Hunde ihn angriffen) und dreimal einen anderen Hund untergebuttert (es war immer derselbe ... ein Junghund, den er rein gar nicht ausstehen kann), was ich hätte verhindern können, in diesen Momenten aber unaufmerksam war. Seit ca. zwei Wochen nehme ich ihn nichtmehr jedes Mal ran, nur noch in "brenzligen" Situationen, wenn ein anderer Rüde kommt. Er lässt sich mittlerweile sehr viel besser abrufen und ich habe das Gefühl, er legt es nicht mehr so stark drauf an, zu provozieren. Natürlich ist das erst der Anfang und nur ein sehr kleiner Erfolg, aber immerhin ist es einer ;o).

Bis dann

Franziska
Thema: Rüdenraufereien - suche Tips


 
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