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02.01.01 -- Cessi

RE: Drei-Wochen-Kur von Aldington (lang)














Hallo,

tut mir leid, Leute, aber ich kann und MUSS meiner Freundin Bine nur voll zustimmen ! Seit geraumer Zeit frage ich mich, wenn Hundeerziehung so einfach ist, daß man dazu lediglich ein Buch und eine 3-Wochen-Kur braucht, wo kommen denn dann die vielen Problem-Hunde in diesem Forum her ?

Seit meiner Kindheit habe ich Hunde und mich in den vergangen Jahrzehnten ausführlich mit Hundeerziehung befaßt, Bücher gelesen und ich war Dauergast auf vielen Übungsplätzen für verschiedene Rassehunde, Polizei- Sport- und Jagdvereinen, und die Grundtendenz war immer die Gleiche : Mit Hundeverstand und Akzeptanz die individuellen Eigenschaften des Hundes fördern, sein Vertrauen erwerben und ihn so zu erziehen, daß er FREIWILLIG bereit ist, aus Liebe zu seinem Herrn einen Befehl auszuführen. Bestenfalls kann man ihn mit der überlegenen menschlichen Intelligenz austricksen. Nie habe ich erlebt, daß ein Hund zurückgewiesen wurde, wenn er freudig zu seinem Herrn gekommen ist und um seine Aufmerksamkeit oder Zuwendung gebeten hat. Nein, aus dieser Situation heraus wurde die nächste Übung in Angriff genommen !

Und überhaupt, warum darf ein Hund nicht mehr Hund sein ? Warum muß er mit aller Gewalt und mit den idiotischsten Erziehungsmaßnahmen UNSEREN Bedürfnissen angepaßt werden ? Warum muß ein Hund "devot", ergeben sein, warum darf er seine Gefühle und seine berechtigten Aggressionen nicht geltend machen ? Wer von uns möchte z.B. von fremden Menschen ständig auf den Kopf gelangt werden ? Ist ihr Leben wirklich soviel weniger wert als das unsere ? Aus der Tierwelt sind mir auch keine Beispiele bekannt, wo ein Artgenosse durch einen anderen mißhandelt, gequält oder sogar sinnloserweise getötet wurde.

Nein, nicht die Hunde müssen sich auf uns einstellen - sondern wir auf sie ! Sie sind es, die (abgesehen von den neurotischen Produkten verfehlter menschlicher Erziehung) noch NORMAL sind und wir können jeden Tag von ihnen lernen. Nur Tiere, die mit Verständnis und Respekt behandelt werden, sind in der Lage, ihre angeborenen Fähigkeiten zu erhalten und ein harmonisches Zusammenleben mit UNS in einer veränderten Umwelt weiter zu entwickeln. Sie waren und sind unsere besten FREUNDE und so sollten wir sie auch behandeln.

Weiterhin muß man sich z.B. auch darüber im Klaren sein, daß unerwünschte Verhaltensweisen bei einem +#8222;Gebrauchthund+#8220; mit unklarer Vergangenheit NUR *gebessert* aber niemals total wegerzogen werden können.

Der Weg zu einem angenehmen Zusammenleben, einer menschlich-tierischen Partnerschaft führt nur über unbedingte Akzeptanz, Vertrauen und Liebe, d.h., der Hund muß den Sinn der Befehle VERSTEHEN und sie aus Liebe zu seinem Herrn befolgen.

Wie dem auch sei, auch diese Modeerscheinung wird sich von selbst ad absurdum führen, wie ich es z.B. bereits bei Studentenunruhen und antiautoritärer Kindererziehung erlebt habe. Was kommt als nächstes ? Der 3-Wochen-Kurs für schwer erziehbare Jugendliche ?

Laßt Eure Hunde endlich wieder Hunde sein ! Auch ich habe keine "dressierten Affen", sondern fröhliche, manchmal chaotische Familien-Hunde, die ich nach dem Motto erzogen habe, soviel FREIHEIT wie möglich und soviel Zwang wie nötig, um sie vor Gefahren zu beschützen. Und sie wissen genau, wann "Schluß mit lustig" ist und folgen mir letztendlich aufgrund der Autorität und des Vertrauens, das ich mir bei ihnen im Laufe der Jahre erworben habe. Aber jeder hat den Hund, den er verdient ...

Nachdenkliche Grüße

Cessi

Thema: Drei-Wochen-Kur von Aldington


 
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