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28.10.00 -- Inge

RE: Welpenschutz - wer muß ihn beachten?














Hallo!

Wie Mary schon geschrieben hat - es gibt keinen Welpenschutz!!! Dies ist ein nicht auszurottender Mythos, der immer wieder Anlass für viele Fehler im Umgang mit Hunden gibt.

Welpenschutz existiert bei allen Caniden NUR innerhalb eines gewachsenen Rudels, die Welpen eines Fremdrudels werden i.d.R. ohne viel Federlesens getötet!!! Und selbst innerhalb eines Rudels gilt der Welpenschutz nur für die Welpen der Alphahündin. Üblicherweise verhindert die Rudelstruktur, dass überhaupt eine rangniedere Hündin Welpen bekommt. Geschieht dies ausnahmsweise doch einmal, werden diese Welpen entweder von der Alphahündin getötet oder dienen als "Spielzeug" für die Welpen der Alphahündin, was im Klartext einen langsamen und grausamen Tod durch Erschöpfung bedeutet. NIEMALS jedoch werden die Welpen einer rangniederen Hündin von den übrigen Rudelmitgliedern versorgt, wie dies gegenüber den Welpen der Alphahündin üblich ist! Der Grund für dieses Verhalten ist einfach und einleuchtend: ein Rudel hat schon genug damit zu tun, EINEN Wurf großzuziehen, das Futter für zwei oder mehr Würfe herbeizuschaffen, würde viel zu viel Zeit und Energie kosten und somit das Überleben aller gefährden. Darüber hinaus fällt eine rangniedere Hündin, die Mutter geworden ist, als Jagdkumpan aus, wenigstens für die Zeit, wo sie noch voll stillt. Auch das kann sich ein Rudel nicht leisten.

Aus diesem biologisch sinnvollen Grund ergibt sich zweierlei: Welpenschutz ausschließlich für Welpen des eigenen Rudels und eine grundsätzlich stärker ausgeprägte "Abneigung" von Hündinnen gegen fremde Welpen - stellen diese doch sozusagen eine theoretische Konkurrenz für mögliche eigene Welpen dar.

Wenn auch unsere Haushunde in vielerlei Hinsicht kein so ursprüngliches Verhalten wie Wildcaniden mehr zeigen und zudem in völlig anderen sozialen Strukturen leben - gewisse Grundzüge des ursprünglichen Verhaltens sind aber immer noch gegeben. Dazu gehört, dass es eben keinen Welpenschutz gibt und dass in der Regel Hündinnen gegenüber Welpen unleidlicher sind als Rüden. Zum Glück ist aber auch der Tötungswille nur noch schwach bis gar nicht mehr ausgeprägt, so dass bei gut sozialisierten Hunden die Begegnung zwischen Althund und Welpe meist problemlos verläuft - allenfalls wird geknurrt oder der Welpe deutlich abgewehrt.

Dennoch ergibt sich aus dem Gesagten, dass es sehr, sehr wichtig ist, Hunde von Anfang an auf ALLE Altersstufen ihrer Artgenossen zu sozialisieren, d.h. Welpen müssen Kontakt zu Gleichaltrigen wie zu Erwachsenen haben, adulte Hunde müssen ihrerseits so viel wie möglich Kontakt zu Welpen und Junghunden haben - nur dann ist gewährleistet, dass sich die erwachsenen Hunden auch Welpen gegenüber stets friedlich verhalten, wobei jeder erwachsene Hund absolut das Recht hat, sich eine kleine "Nervensäge" vom Leib zu halten oder diese mal zurechtzuweisen. Das hört sich oft heftig an, ist aber bei gut sozialisierten Hunden harmlos und eine wichtige Lernerfahrung für den Welpen.

Wenn ein erwachsener Hund also einen Welpen anknurrt, ist dies völlig normal und hat nichts damit zu tun, dass der Hund irgendwie verhaltensgestört sei und den Welpenschutz nicht beachtet. Solche dusseligen Sprüche hört man nämlich immer wieder.

Gruß Inge
Thema: Welpenschutz - wer muß ihn beachten?


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