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17.10.00 -- Barbara S.

RE: Motorikstörungen bei meiner Schäferhündin (lange Antwort!)

Toya

 














Hallo Martin,

leider kann ich Dir da auch keine positiven Erfahrungen schildern, im Gegenteil: Mich hat es jetzt richtig geschüttelt, als ich Dein Posting gelesen habe. Meine damals 10jährige Schäferhündin zeigte etwa ab März 1999 auch diese Symptome, die sich langsam immer mehr verstärkten, ich war dann beim Röntgen und verschiedenen Tierärzten, die mir alle nicht weiterhelfen konnten (natürlich wurden die verschiedensten Therapien probiert). Als sie im Juli 1999 auf den glatten Fliesen beim TA gar nicht mehr laufen konnte, sondern nur noch wegrutschte mit den Hinterbeinen, wollte der TA sie sofort einschläfern!!!

Einen Hund, der noch wie ein Scheunendrescher fraß, spielte und Spaß an der Bewegung hatte (soweit es noch ging...)! Wir fingen an, sie erst mit einem Schal, später mit einem breiten gepolsterten Bauchgurt zu stützen, da sie die Beinbewegungen hinten noch mitmachte (vorne war alles in Ordnung). Ab etwa November 1999 war Toya hinten dann komplett gelähmt und ließ nur noch schleifen. Wir nahmen sie mit ihn den Urlaub, rasten mit ihr zu zweit über die Wiese (einer stützt, einer wirft den Stock...) und bewegten sie viel (was sie auch wollte). In der 1. Jahreshälfte 2000 dachten wir, sie lebt noch jahrelang (es gibt auch "Rollstühle" für Hunde, die kamen aber nicht in frage, da wir viel in unwegsamen Gelände unterwegs sind).

Permanent die Frage: Wann einschläfern, solange der Hund frißt, spielt und einen fröhlichen Eindruck macht???? Dauernd natürlich auch Auseinandersetzungen mit Passanten über den Sinn ihres Lebens, allerdings auch häufig Bewunderung für unseren Einsatz für sie.

Na ja, wir hatten noch eine wunderschöne, wenn auch arbeitsreiche Zeit mit ihr. Unerklärlicherweise hatte sie ihre Verdauung noch (fast immer) unter Kontrolle, die letzten Wochen wurde es etwas schlechter. Im Juli bekam Toya dann eine schwere Halsinfektion und ihr Herz wollte daraufhin auch nicht mehr so richtig. Von der Infektion hat sie sich nicht mehr erholt und wir mußten sie am 20. Juli einschläfern (Der schlimmste Tag in meinem Leben).

Was ich Dir damit sagen will:

1. Probier mehr aus! Ich würde mich jetzt anders verhalten, gerade am Anfang: Besuche mal einen Tierheilpraktiker. ALLE Tä, es bestünde keine Chance auf Heilung, aber ich denke, ich habe trotzdem zu wenig versucht. Laß auch mal einen Bluttest machen auf eine Borrelien-Infektion (Zecken).
Ich bin kein TA, aber so wie es sich anhört hat Dein TA vielleicht recht: Die Krankheit heißt "degenerative Myelopathie", an der Toya wahrscheinlich auch erkrankt war. Ich hänge unten an meine Mail einen Auszug eines Prof der Ved.Med. von der Uni Hannover an. Ich bin leider bei ihm selbst nicht gewesen, da ich in Süddeutschland wohne und eine Behandlung in Hannover nicht möglich war. Ich habe auch diese ganzen Untersuchungen nicht machen lassen, da Toya panische Angst vor TÄ hat und ich ihr dies ersparen wollte (meine ganzen TÄ waren sich auch sicher, daß es die Myelopathie ist und dann wäre alles "für die Katz" gewesen). Vielleicht würde es jetzt anders machen, aber auch Deine Hündin ist ja schon alt, das mußt Du entscheiden.

2. Sollte es diese Krankheit sein, dann kann ich Dir jetzt schon sagen, daß Du vor einem schweren Problem stehen wirst bezüglich dem Zeitpunkt des Einschläferns. Der Hund ist nicht "krank" im Sinne eines echten "Leidens" (Toya machte jedenfalls NIE vor ihrer Infektion den Eindruck). Wenn Du nicht die Möglichkeit hast, dich so um den Hund zu kümmern, wie wir das glücklicherweise konnten (ich arbeite zu Hause und habe einen starken (im wahrsten Sinne des Wortes)Freund (habe es nachher körperlich kaum mehr geschafft), dann hätten wir sie schon früher einschläfern müssen: Füttern, spielen, auf der Wiese tollen und dann einschläfern.... Diese Vorstellung war immer mein Horror.

Also, Martin, ich drücke Frenzi und Dir die Daumen und hoffe, ihr habt noch eine schöne und lange Zeit miteinander!

Auf dem Bild ist Toya hinten schon komplett gelähmt, wie man unschwer an den Beinen erkennen kann.

Mich würde es sehr interessieren, wie es mit Euch weitergeht. Vielleicht kann ich Dir auch noch weitere Tips geben. Wenn Du möchtest, schreib mir unter Barbara-privat@t-online.de.

Macht's gut

Barbara


Auszug:
"wie ich Ihrem Brief entnehmen kann, handelt es sich bei Ihrem
Schaeferhund um eine chronische, langsam fortschreitende Laehmung der
Hintergliedmassen. Ihre Tieraerzte werden Ihnen sicher eine Reihe von
moeglichen Gruenden fuer diese Erkrankung genannt haben, aus der
hiesigen "Fernsicht" ist ein Bandscheibenvorfall (eine haeufige
Ursache fuer solche Symtome), ein Cauda eqina compressionsphaenomen
(Instabilitaet bzw. Kompression des Rueckenmarks im UEbergang
Lendenwirbelsaeule/Kreuzbein) da fast immer mit Schmerzen
verbunden) unwahrscheinlich, auch eine fibrocartilaginoese Embolie
(Abschwemmung von Knorpelgewebe in Blutgefaesse des Rueckenmarks),
Rueckenmarksinfarkt (Gefaessverschluss durch Thrombus) kommt aufgrund
der Symptome (fortschreitende Verschlechterung) nicht in Frage.
Wahrscheinlicher fuer die beschriebenen Veraenderungen ist eine beim
Schaeferhund haeufiger vorkommende degenerative Myelopathie ("Abbau"
von Rueckenmarkssubstanz"), auch ein Tumorgeschehen waere moeglich,
obwohl die "Langzeitsymptomatik" und das gute Allgemeinbefinden
dagegen sprechen. Zur Absicherung der Verdachts- Diagnose koennte ein
CT (Computertomografie) und eine Myelografie (Kontrastdarstellung des
Rueckenmarks) beitragen. Leider gibt es z.Zt noch keine
Therapiemoeglichkeit, falls sich eine degenerative Myelopathie als
Ursache herausstellen wuerde."
Thema: Motorikstörungen bei meiner Schäferhündin


 
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