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Hallo Nina,
Sina ist auch so ein ängstlicher Hund, sie gerät bei Fremden in Panik. Sie ist 15 Monate alt und seit 3 Monaten bei mir. Sie ist aus Spanien, hatte in der Welpenprägephase kaum menschlichen Kontakt und ist überdies mindestens 1x misshandelt worden. Bei ihr ist die Angst derart schlimm, dass ich bei einer Therapeutin um Rat gefragt habe.
Ich habe mich natürlich viel mit dem Thema beschäftigt und möchte Dir einen Rat geben, der ganz wichtig ist:
Wenn ihr Menschen trefft: Niemand darf den Hund anfassen und niemand darf ihn ansehen!! Das empfindet er als Bedrohung. Nur wenn der Hund von sich aus auf jemanden zugeht, darf er angefasst werden. Zwinge den Hund nie, sich von jemandem streicheln zu lassen!
Ich mache es immer so, dass ich bei den Menschen stehenbleibe, mich unterhalte und Sina dabei total ignoriere. Und die Menschen bitte, dies eben so zu tun. Dann kommt es vor, dass sie langsam näher rückt. Stehen wir länger bei einander, bitte ich die Menschen sich hinzuhocken (ein stehender Mensch wirkt bedrohlich, insbesondere dann, wenn er sich in guter Absicht nach vorne beugt) und Sina mit einem Leckerchen mit ausgestreckter Hand zu locken. Aber OHNE Blickkontakt, das ist ganz wichtig. Geht sie hin, ok, geht sie nicht hin, auch ok. Weiter ignorieren.
Ansonsten gilt, was die anderen schon geschrieben haben. Immer wieder der Situation aussetzen, aber in Massen, achte darauf, dass der Stress nicht zu gross wird. Und jede auch noch so kleine angstfreie Situation sofort positiv bestärken. Die Therapeutin empfahl mir Clicker und Halti einzusetzen. Das Halti kann ängstliche Hunde selbstsicherer machen. Aber beides bitte unbedingt von jemanden zeigen lassen, der Erfahrung damit hat. Sonst kannst Du alles kaputtmachen.
Auch das mit der Einkaufszone ist gut. Ich habe dies mit Sina auch so gemacht und jetzt geht sie mittlerweile fast stressfrei durch unsere Strasse und teilweise auch durchs Dorf.
Ich habe übrigens noch einen Tip: Wenn Menschen uns entgegen kommen, versucht Sina stets zu flüchten. Ich habe ihr beigebracht, dass wenn sie Menschen sieht, sie an der Seite absitzen soll. Das tut sie jetzt auch, weil sie merkt, dann gehen diese Menschen einfach an ihr vorbei.
Falls Dir das gelingt ist noch eines wichtig: Wenn die Menschen vorbei sind, geht Sina ihnen hinterher (oder versucht es). Dies auf gar keinen Fall loben oder bestärken, es hat was mit dem Jagdinstinkt zu tun und könnte zu Agressionen führen (sagte die Therapeutin).
Sina hat auch Bachblüten bekommen. Die haben auch etwas geholfen. Aspen war allerdings nicht dabei, es ist mehr bei undefinierten Ängsten. Sina bekam Rock Rose (gegen Panik), Water of Violet (gegen Angst vor Begegnungen), Mimulus (gegen Ängstlichkeit) Star of Bethlehem (gegen das Trauma aus der Vergangenheit). Mein Instinkt sagte mir aber, dass ich es mit Notfall-Tropfen probieren soll.
Vor 2 Wochen wurde sie kastriert. Danach war ihre Ängstlichkeit so schlimm, dass sie auch unter sich machte. Seitdem setze ich Notfalltropfen ein und es geht erheblich besser (fast besser als mit der anderen Mischung).
Wenn Du magst, kannst Du mich ja anmailen, dann können wir uns vielleicht ausstauschen über unsere Angsthasen.
Viel Glück
Ingrid und Sina
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