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23.08.00 -- Julia Birrer

RE: Dominanzproblem-jetzt Hundeschule-nichts wird besser














Hallo Mariela

Deine Frage: Was bewirkt dieser Rachen/Nacken-Griff?

Um Dir zu beschreiben, was dieser Griff bewirkt, muss ich Dir kurz die Geschichte von Jana und Julia erläutern.

Indiana, gerufen Jana, ist meine erster eigener Hund, ein Groenendael. In unserer Familie und Verwandtschaft haben wir immer Hunde besessen, aber es ist nicht ganz dasselbe. Ddie Verantwortung lag plötzlich einzig und alleine auf meinen Schultern.
Jana hat einen starken, eher sanften Charakter. Sie kann sehr viel einstecken. Auf Druck reagiert sie mit Gegendruck. Zu Anfang ihrer Ausbildung war ich ratlos und habe bei einer Hundeschule Rat geholt, nur es wurde immer schlimmer. Wir haben uns gegenseitig auf 180 getrieben. (Schreien, toben, schütteln, heulen; ich war regelrecht ratlos - meinen Hund hat es nicht beeindruckt.)
Ich habe die Hundeschule gewechselt und bin zu einem privaten Ausbildner. Der Rat kam von meiner TÄ. Dort habe ich gelernt Jana zu ignorieren, wenn es krass kam, wendete ich den Alphawurf an. Für kurze Zeit war es dann besser, aber eben nur für kurze Zeit.
Die Dominanzprobleme mit Jana waren ab dem 10. Läufigkeitstag bis 2 Monate nach der Läufigkeit am Gravierendsten. In dieser Zeit erlaubte sich die Dame auf mein Bett zu steigen und mir aufzureiten! Jana hatte nie die Erlaubnis eine erhöhte Position einzunehmen, aber während dieser Zeit hat sie es immer wieder versucht.
Nun, wenn man im Bett liegt, sehr kurzsichtig ist und man reagieren muss, dann ist der Alphawurf sehr umständlich. Erst muss man aufstehen, die Brille aufsetzen und dann ist es sowieso viel zu spät. Der Hund beginnt das Bett zu verteidigen, er weiss regelrecht was jetzt kommt. Es ist keine Überraschung mehr und die Strafe folgt nicht unmittelbar.
Während diesen Ausbrüchen hat mich das Verhalten von Jana schon ein wenig geängstig, so ein Hund kann eine enorme Ausstrahlung haben. Nur ich bin sonst ganz und gar kein ängstlicher Mensch, also konnte ich nicht akzeptieren, dass mein Hund der Chef sein sollte. Wie hätte ich sie denn dann noch richtig führen können?
In meiner Verzweiflung habe ich instinktiv diesen Griff angewandt. Ich dachte nur noch: Du A......., ich bin der Chef! Hier wenn Du mich beissen willst, dann tue es doch! Ich schob meine Faust in ihren Rachen und hielt sie im Nacken, damit sie nicht weichen konnte. Und oh Staun, Jana wurde sanft wie ein Lamm, verliess mein Bett und es herrschte Frieden. Einmal angewandt, bewirkt dieser Griff, dass die Rangordnung wieder klar ist und die Wirkung hält bis zur nächsten Läufigkeit. Also in unserem Fall ist die "Rangordnung abstecken" auch immer eine Frage des Hormonhaushalts meiner Hündin.
Der Griff löste aber unser Problem des gegenseitig auf 180 treiben nicht vollkommmen. Ich wende ihn nämlich nur im äussersten Fall an (bis jetzt 5 Mal in unserem gemeinsamen Leben; Jana ist 6). Also habe ich zusätzlich eine Bachblütentherapie gemacht. Therapiert wurden Jana und Julia! Es hat genützt.
Natürlich läuft auch heute nicht alles reibungslos, aber ich habe meinen Hund gut im Griff, wie sind ein gutes Agilityteam und richtig gute Kameraden. Wir vertrauen einander und die letzten 2 Jahre waren unsere Schönsten.

Den Rachen/Nacken-Griff empfehle ich wirklich nur bei massiven Dominanzproblemen und wenn der Hundehalter keine Angst hat. Die Faust im Rachen bewirkt zudem, dass der Hund nicht zubeissen kann. Er ist auch ein gutes Verteidigungsmittel, wenn ein Hund angreift. Vor zwei Monaten habe ich dann entdeckt, dass dieser Griff auch in der Literatur beschrieben ist. Ich war wirklich erstaunt, denn es hat mir aufgezeigt, dass instinktive Handlungen meistens richtig sind.

Gruss Julia
Thema: Dominanzproblem-jetzt Hundeschule-nichts wird besser


 
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