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20.08.00 -- Sangus

RE: Wie soll das weitergehen???














Tach allerseits,

wie sich der eine oder die andere sicher denkt bzw. bereits gedacht hat, kann ich einen solchen Faden nicht ganz unkommentiert lassen - und erlaube mir auch hier einmal mehr, die 'andere' Seite zu vertreten.

Vorab allerdings das kurze Bekenntnis, daß ich mich in den von Mariela geschilderten Frust durchaus einfühlen kann. Meine letzten Erfahrungen als Hundehalter liegen zwar schon einige Jahre zurück, aber ich erinnere mich noch recht gut, daß mir der Anblick unseres freilaufenden Hundes immer deutlich mehr Freude bereitet hat als das zweifelhafte Vergnügen, ihn an der Leine durch die Straßen unseres Viertels zu bugsieren und dabei unentwegt seinen unübersehbaren Bewegungsdrang - im doppelten Wortsinne - zu spüren. Wenn man sich in dieser Situation darüberhinaus noch subtiler oder offenkundiger Feindseligkeit ausgesetzt sieht, dann fällt es auch einem Nicht-Hundebesitzer nicht schwer, den Frust ob des Umschlagens eines ehemals freudvollen Abendspaziergangs in einen 'Spießrutenlauf' nachzuempfinden.

Nun hatte ich an diesem Wochenende - und das nun wieder als Vertreter der 'anderen' Seite - ein Erlebnis, daß mich ebenfalls verärgerte. Es war zwar nichts sonderlich Aufsehenerregendes und wäre auch hier sicher kein eigenes Posting wert gewesen, aber in diesen Kontext scheint es mir nun doch angebracht, darüber kurz zu berichten.

Ich war mit meiner Familie (zu der neben mir eine Frau und eine zweijährige Tochter gehören) auf dem Rückweg von einem kleinen Jahrmarkt nach Hause. Wir gingen auf dem Fußweg einer kleinen, kaum befahrenen und ca. 3 Meter breiten (Einbahn-)Straße und unsere Tochter lief runde 5-10 Meter vor uns her, als auf der anderen Straßenseite etwa 20 Meter vor uns drei Leute mit einem Hund aus einem Auto ausstiegen. Ich hatte den Hund (so ein Mittelding zwischen Schäferhund und Collie) beim Aussteigen kurz registriert und bemerkte dann, daß sich der ganze Trupp in unsere Richtung in Bewegung setzte - der Hund ohne Leine vorneweg. Beide - sowohl unsere Tochter als auch der Hund - waren für die Eltern bzw. Besitzer deutlich außer Reichweite. Als ich dies bemerkte, beschleunigte ich meinen Schritt, um zu meiner Tochter zu gelangen, und nahm sie - vorsichtshalber - erst an die Hand und dann für ein paar Meter auf den Arm.

Der ganze Vorgang war nun, wie bereits oben angedeutet, völlig unspektakulär. Hund, Herrchen und Co. passierten uns auf der anderen Straßenseite, ohne erkennbar Notiz von uns zunehmen, und eben auch der Hund (darauf sei ausdrücklich hingewiesen) hat sich gänzlich unauffällig benommen.

Ich war allerdings, wie gesagt, *trotzdem* etwas verärgert. Ich habe mich nämlich gefragt, warum *ich* es war, der in dieser Situation reagieren mußte - sprich: Warum habe *ich* meine Tochter zu *mir* geholt und nicht der *Hundebesitzer* seinen Hund zu *sich*? Auch wenn er - der Hundebesitzer - sich absolut sicher ist, seinen Hund zu kennen und auch im Griff zu haben, so erwarte ich trotzdem, daß er mit der Angst von Passanten (obendrein in Verbindung mit kleinen Kindern!) rechnet und dies deutlich durch das 'Zurückziehen' seines Hundes signalisiert. Es hätte mir - HVO hin oder her - schon völlig gereicht, wenn er seinen Hund strikt bei Fuß gehen lassen oder für einen Moment abgelegt hätte; aber eine 'Null'-Reaktion finde ich (und zwar nicht nur, aber natürlich vor allem auch in der momentanen Situation) schlichtweg ignorant.

Mein Rat an Euch (und insbesondere an Dich, Mariela): Vergeßt nicht, daß die 'anderen' oft einfach Angst vor Euren Hunden haben - und es ist völlig egal, ob zu Recht oder Unrecht. Wenn Ihr also unterwegs seit, dann zeigt ihnen deutlich, daß Ihr das wißt und auch respektiert - und zwar (zumindest im Moment) lieber zehn mal zu oft als einmal zu wenig.

Gruß
Sangus
Thema: Wie soll das weitergehen???


 
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