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05.06.00 -- Bianca + Jill

RE: Agressiver Hund














Hallo Gudrun,

Hast Du Dir mal überlegt, warum sich der Unterlegene auf den Rücken legt?

Ja, aber wie Du schon richtig beschreibst, legt sich der UNTERLEGENE auf den Rücken vor Ehrfurcht vor dem anderen, das ist aber in der Situation, wo mich ein Hund anknurrt, verkehrte Welt, weil er sich ggf. als der Stärkere fühlt oder aus der Unsicherheit heraus so reagiert. In beiden Fällen finde ich diese Aktion nicht richtig! Mundwinkel-Lecken sowie SICH-auf-den-Rücken legen sind aktive und passive Demutsgesten, die dem Hund sicherlich im Welpenalter aus Spielsituationen beigebracht werden, damit Hund weiss, wie er sich zu schützen hat.

nicht mag. Sie quietschten dann herzzerreißend und Klein-Anders hatte davon wochenlang eine Kopfverletzung bzw. Schorf gehabt! Du kannst jetzt sagen, dass Aron kein guter Vater ist. Trotzdem behaupte ich, dass das Verhalten, sich vor ihm auf den Rücken zu legen, darin seinen Ursprung hat.

* Das ist nichts Unübliches und ist auch völlig korrekt. So lernen ja die Welpen und wer über die Stränge schlägt ....! Das ist ein Lernen für das Leben. Wer dieses Verhaltensrepertoir nicht anbieten kann, hat schlechte Überlebenschancen.

Ich übe gerade "Fuß!" mit meinen Kleinen und im Zusammenhang damit auch die Mähnenführigkeit. Du kannst mir jetzt gerne erzählen, dass der Griff in die Mähne nicht artgerecht ist, da er ja mit Beutegreifen verwechselt werden kann.

* Es geht mir nicht um Beutegreifen, sondern ums Totschütteln. Was überall noch in diversen Büchern steht ist, packen sie ihren Hund im Nackenfell und schütteln sie diesen bei Fehlverhalten. Wenn mein Hund kein Halsband anhat und ich diesen im Nackenfell festhalte, ist das für mich eine etwas andere Situation. Wenn ich meinem Hund aber einen Lappen gebe, dann verfährt er genauso, wie in den Büchern beschrieben. So würde sie aber nie mit Welpen umgehen. Das ein Hund sich von seinem Halter anfassen lässt, versteht sich doch von selbst und hat nichts mit dem Nackenschüttler zu tun. Ich ziehe meinem Hund auch Zecken heraus, was sicherlich nicht angenehm ist. Nichtsdestotrotz geht es doch da nicht um Bestrafung und Fehlverhalten!

Meine Anjin meinte zunächst, sich das nicht gefallen lassen zu müssen und reagierte auf meinen Griff, als würde Arabelle sie gerade spielerisch überfallen: Sie warf sich auf den Boden und schnappte aus der Rückenlage, die in diesem Moment nichts mit Unterwürfigkeit zu tun hatte, nach meiner Hand. Also ordnete ich sie unter, indem ich ihr die Kehle am Boden solange fixierte, bis sie ihren Widerstand aufgab.

Du schreibst doch selber, dass Dein Hund diesen "Griff" aus Spielsituationen kennt. Meinst Du wirklich, dass es mit dem Nicht-Anerkennen Deiner Führungspersönlichkeit zu tun hatte? Vielleicht war ihm dieser Griff auch unbekannt? Ich denke, eine Hündin trägt ihre Welpen auch so im Nackenfell, aber sie schüttelt sie eben nicht! Das Tragen von Welpen konnte ich in Thailand jedenfalls oftmals so beobachten! Sicherlich muss ein Hund lernen, dass er nicht nach mir zu Schnappen hat. Deshalb ist es auch wichtig, dass ich von klein auf meinem Hund beibringe, dass ich ihn problemlos überall anfassen kann.

Manchmal hört man davon, ein Kind sei "selbst schuld", dass es vom Hund gebissen wurde. Es habe sich falsch verhalten. Tut mir leid, aber ich denke, in den meisten Fällen war der Hund zu wenig erzogen! Von meinen Hunden erwarte ich auch das "Einstecken" von gewissem Fehlverhalten, denn Kinder können vieles nicht wissen!

* Kinder können vieles nicht wissen, aber Kinder können auch ganz schön grausam sein. Ich würde immer Beide im Auge behalten, Kind und Hund! Es liegt auch nicht nur daran, was ich dem Hund beibringen kann, was er zu erdulden hat. Ein großer Teil liegt auch darin, wie wesensstark und belastbar ein Hund ist, und die Nervenstärke fehlt halt einigen.

Ich kenne Menschen mit gefährlichen Hunden, die einfach nur zu lange über alles mögliche nachgedacht haben, statt spontan in bestimmten Situationen den Hund etwas energischer anzufassen! Nach Menschen schnappen ist bei uns Tabu.

* Da stimme ich Dir zu. Aber hast Du auch darüber nachgedacht, dass man nicht alles auf seine eigenen Hunde projezieren kann und auf sein eigenes Verhalten? Du lebst mit Deinen Hunden und Du lebst sehr gut mit Ihnen, aufgrund dessen, weil Du einen Erfahrungsschatz vorweisen kannst.

Aber was bedeutet denn Knurren? Heisst es wirklich in jedem Fall, dass der Hund meine Rangfolge bezweifelt? Ich denke, dass ist nicht häufig der Fall. Knurren ist ein Warnsignal und hat die verschiedensten Bedeutungen. Es kann für nicht vorhandenes Vertrauen stehen, für Angstverhalten, für Unsicherheit, für Drohgebärden usw. Die Körperhaltung in der entsprechenden Situation ist ebenfalls ausschlaggebend sowie als auch die Mimik. Das bietet mir der Hund alles an.

Mir sind einige Leute bekannt, die ihre Hunde regelmässig auf den Rücken legen oder den sogenannten Alphawurf anwenden. Resultat war, dass das unerwünschte Verhalten nachwievor vorhanden war, lediglich eine Zerrung im Schulterbereich des Hundes war die Folge und ein Tierarztbesuch war notwendig.

Ich finde es grundsätzlich falsch und nicht sehr wirkungsvoll, die Symptome in Angriff zu nehmen anstatt die Ursache. Einen Grund gibt es immer und daran sollte man arbeiten.

"die einfach nur zu lange über alles mögliche nachgedacht haben, statt spontan in bestimmten Situationen den Hund etwas energischer anzufassen" nicht gemacht"

Ich denke nicht, dass das die Lösung von Problemen sein kann. Es gibt auch Hunde, die zu energisch angefasst wurden, dass sie so verunsichert sind und deshalb mit Knurren reagieren, deshalb finde ich das ziemlich unpassend und sicherlich nicht zutreffend. Das es genügend inkonsequente Hundehalter gibt, stimmt auf jeden Fall, aber mit einem "auf-den-Rücken-legen" ist es in diesen Fällen nicht getan!

Viele Grüsse von Bianca und Jill

Thema: Agressiver Hund


 
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