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03.01.02 -- Birka

RE: Abschied vom Pflegehund














Hallo, es tut mir wirklich leid, daß Ihr Euch von einem liebgewonnenen Hund verabschieden müßt. Ich habe das mehrfach hinter mich gebracht, es war jedesmal übel. Ob Du mit Deiner Tochter noch mal hinfahrt, würde ich auch davon abhängig machen, ob die Besitzer das wollen, vielleicht stört ihr nur. Ich würde zumindest fragen. Deine Tochter würde ich auf alle Fälle mitnehmen, wenn sie es will, Kinder spüren sehr gut, was sie sich zumuten können. Wenn sie nicht will, würde ich sie nicht drängen, dann ist sie vielleicht noch nicht so weit oder es interessiert sie nicht so sehr. DAs Leben ist, wie es ist, d.h. daß Hunde nun einfach mal sterben (wie Menschen übrigens auch), man kriegt das nicht aus der Welt dadurch, daß man Kinder davon fernhält. Im Gegenteil beginnt für mich da auch die Verantwortung als Eltern, das Kind auf das Leben vorzubereiten. Vorbereiten heißt eben nicht, alle Sorgen von ihm fernzuhalten (weil das Leben so einfach nun mal nicht ist), sondern ihm zu helfen, mit den Dingen fertig zu werden und ihm damit Rüstzeug für das spätere Leben zu verpassen. Das braucht sie, wenn Du mal Deine Hand nicht mehr schützend über sie halten kannst. Auch später, wenn Deine Tochter mal älter wird, wird sie Todes- und Verlusterfahrungen machen, es ist nur gut, wenn sie das in einem relativ überschaubaren Rahmen üben kann - es ist zum Glück nur der Pflegehund, nicht der eigene, nicht Du als Mutter und was es da sonst noch an Varianten gibt. Mit jedem Abschied wird es dann etwas leichter, weil Deine Tochter die Erfahrung gemacht hat, daß man das überlebt, daß man zwar heult wie verrückt, aber daß es vorbei geht und daß man auch einen anderen Hund wieder genauso lieb haben kann, wenn man den alten auch nicht vergißt. Solche Erlebnisse sind nicht schön, aber sie gehören zum Leben dazu (ich wünschte auch, sie würden es nicht) und ein Kind kann das verkraften, vorausgesetzt, Du gehst mit gutem Beispiel voran und zeigst ihr, daß es geht. Das bedeutet, daß Du sehr traurig sein darfst und auch heulen kannst, aber es nicht zum Weltuntergang erklären solltest, der es objektiv betrachtet zum Glück ja auch nicht ist. Deine Tochter wird in ihrem Leben noch ganz andere Probleme bekommen als dieses eine, hilf ihr, sich dem Leben zu stellen und zeige ihr Bewältigungsmöglichkeiten auf. Wenn Du mit dieser Aufgabe im Hintergrund zum Verabschieden gehst, wirst Du es vielleicht auch selber leichter packen, denn dann hast Du Deiner Tochter gegenüber auch eine Pflicht. Ich plädiere übrigens immer auch dafür, daß Kinder an Beerdigungen von Menschen teilnehmen und sich auch von Verstorbenen verabschieden dürfen, wenn sie es wollen. Ich habe noch nie erlebt, daß ein Kind dadurch Schaden genommen hätte, wenn es von den Eltern entsprechend unterstützt wird und auch danach so oft drüber reden kann, wie es will. Ich wünsche Euch jedenfalls, daß Ihr das Ganze gut über die Bühne bringt und daß Ihr den Pflegehund in guter Erinnerung behaltet. Er hat alt werden dürfen und hat ein gutes Leben gehabt, mehr kann man fairerweise nicht erwarten, auch wenn es noch so weh tut. Liebe Grüße, Birka
Thema: Abschied vom Pflegehund


 
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