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08.12.01 -- CJB

RE: Clickertraining-Frage/Nina














Hallo Nina,

[[nochmal zu den Emotionen-merkt mein Hund nicht ohnehin,in welcher Gefühlslage ich mich befinde,egal ob ich ihn mit Sprache oder mit Klick bestätige?

ja natürlich. Aber beim clicken selbst ist man still. Man fuchtelt nicht rum, redet nicht, drängt den Hund nicht. Dadurch, daß man den Hund viel beobachtet und selbst nichts sagen darf oder am Hund rumdrücken etc ist das Lernen eine sehr entspannte Situation. Man wird selbst sehr ruhig:-)

[[Außerdem denke ich,daß man besser mit dem Training gar nicht erst beginnt,wenn man in agressiver Stimmung ist oder damit aufhört,wenn sich die Wut auf den Hund bezieht,also er der Grund dafür ist.Ist Ignoranz da nicht das bessere Mittel?


Ja, dann Pause ist wohl immer, egal nun mit welcher Methode, das mittel der Wahl.

[[Das,was du zu den Ressourcen sagst,leuchtet mir ein,aber wenn das so ausschlaggebend ist,warum bekommt der Hund dann nur die Leckerlies beim Training und auch noch zusätzliches Futter,oder ist das nicht so?

Unterschiedlich. Anfangs mit Bambuli gab es nur Futter aus der Hand.

]]"Wie erklärt sich diese Klarheit dem Hund gegenüber,wenn die Clickerphilosophie nicht an der Rangordnung arbeitet?Kann ich denn für meinen Hund überhaupt eine Klarheit schaffen,die ihm Sicherheit gibt,wenn nicht geklärt ist,wer das Kommando hat,also ranghöher ist?

Das Kommando hat ja praktisch fast "automatisch" der Mensch. Beim Clickern läßt man sich ja zB auch nicht vom Hund durch die Gegend ziehen an der Leine und wartet, bis der Hund mal zufällig das macht, was man meint. Es gibt durchaus Grenzen, hier zB einfach stehenbleiben, oder in anderen Fällen ignorieren usw. Wenns ist, wird auch eine Schleppleine etc verwendet. Der Clicker ist nichts anderes als ein konditionierter Bestärker. Mit ND habe ich mich nicht so beschäftigt, nur ein bißchen, aber hier ist es ja auch: Will der Hund den Beutel, muß er erst das machen, was der Mensch gerne hätte, über den Menschen führt der Weg ans Ziel. Bei ND sagt man vielleicht ok oder frei oder keine Ahnung, beim Clickertraining kommt das Click.

]]Natürlich hast du recht,wenn du sagst Ranghöher ist man nicht,sonder man wird es,aber ist nicht wichtig,daß ich etwas dafür tue?

Du machst ja was, nämlich agieren. Du bestimmst auch den Weg, den man geht etc. Oder mancher läßt den Hund erst vor dem Futternapf sitzen, vor dem Anleinen Sitzen etc. Das handhabt, wie bei ND vermutlich auch, jeder wieder individuell, je nach Hund.

]]Oder spielt es beim Clickern überhaupt keine Rolle,wer welche Position einnimmt?


Eigentlich spielt es keine Rolle. Mir selbst ist es nicht wichtig, dominant zu sein zB oder "Alpha", dennoch orientieren sich meine Hunde an mir und tanzen mir nicht auf der Nase herum.

]]Und warum sollte für einen Hund das streicheln unangenehm sein,wenn die Beziehung zwischen den Beteiligten stimmt?

Streicheln ist für Hunde erstmal nichts natürliches. Beobachte mal, wieviele Hunde, die von ihren Besitzern ewig von oben gestreichelt werden, Meideverhalten (kopf abwenden zB) zeigen. Natürlich gibt es auch Kuschelmonster*g*.

]]Und die Bedürfnisse des Hundes?Was mir z.B. bei Natural Dogmanship einleuchtet und gut gefällt,ist die Orientierung nach dem Hund,d.h.ich mache nicht nur Dinge mit dem Hund,die für mich wichtig und hilfreich sind,also z.B.Sitz und Platz üben,sondern ich frage mich,was der Hund eigentlich braucht,um sich wohl zu fühlen und mit mir zusammen stressfrei leben zu können

ja, das macht man beim Clickern genauso, der Hund wird jetzt nicht als dressierbares Objekt betrachtet (und auch die Kunststücke sind eigentlich wirklich zweitrangig)

]]dort ist z.B.das gemeinsame jagen unter Anleitung des Chefs ganz wichtig,die Vorraussetzung dafür ist der Gehorsam,weil man nur so gemeinsam zum Ziel kommt.

Auch beim Clickern, wobei nicht nur das Jagen als Ziel betrachtet wird, sondern alles, was der Hund gerne macht. zB erst Blickkontakt zum Mensch, dann Click, dann erst hin zum anderen Hund etc. Gemeinsam Beute finden usw. machen aber auch viele Clickerer.

]]Was macht man z.B.beim Clickern,um den Hund vom wildern abzuhalten

das würde jetzt lange dauern zu erklären. Beim Clickern kennt man zur Not auch eine konditioniertes Nein. Und mein Husky ist abrufbar und bei den Kaninchen bei uns in der Gegend ist es so inzwischen: Er sieht Kaninchen, sieht mich an, ich clicke, er kommt, weil er gelernt hat, daß es bei mir bessere "Beute" gibt (Anfangs ziemlich viel Gulasch)

]]Wie wäre es,wenn du mal schreibst,wie du mit deinem Hund so arbeitest und ihm verschiedene Sachen beibringst?dann habe ich vielleicht eine bessere Vorstellung davon.

Das ist jetzt irgendwie schwierig, relativ kurz zu erklären. Also, ich lebe so ganz normal mit meinen Hunden. Ich schaue, was liegt ihnen, was sind ihre Bedürfnisse. Bambuli sucht zum Beispiel gerne (Pon), Jabberwocky läuft gerne (Husky).
Beispiel vielleicht "Bei Fuß". Man arbeitet ohne Leine auf einer ruhigen Wiese oder so. Der Hund kommt an die linke Seite, Click + Belohnung. Ab jetzt wird jedes Kommen an die linke Seite C+B. Ein Verhalten, das zum Erfolg führt, wird immer häufiger gezeigt. Dann steigert man, clickt also erst, wenn der Hund einen Schritt an der Seite geht etc. Das klingt jetzt umständlich, in der Praxis habe ich damit einem 7 Monate alten Jack Russel Bei Fuß unter Ablenkung an anderen Hunden vorbeigebracht beigebracht in 15 Minuten.

Vielleicht mal als Lesetipp: www.clicker.de oder auf meiner Homepage www.bambuli.de.
Der Clickerer hat jetzt zu bestimmten Problemen (jagen, Aggression etc) keine Standardlösungen, das kommt auch immer auf den Hund drauf an.
Ein aktuelles Beispiel kann ich dir sagen: Husky, folgt gut, hat aber zwei Erzfeinde. Allein ihr geruch genügt, sie rasend zu machen. Also 10-Meter-Leine. Erst wird geübt, auf ein Signal hin Blickkontakt zu mir. Signal, Hund schaut, Click und Belohnung, ist bei diesem Husky Spiel oder Leckerchen. Das wird geübt, auch unter Ablenkung, zB Hundespiel. Signal, Hund schaut, Click+Belohnung.
Dann kamen die Feinde. Hingehen auf eine gewisse Distanz, Husky fixiert und zieht an der Leine. Ich tu gar nichts. Warte ca. 1 Minute, dann Signal, Hund schaut mich an, Click und Belohnung ist laufen in die andere Richtung und Zerrspiel zum Streßabbau. Das haben wir dann ein paar mal wiederholt. Am Ende sind für diese Übungseinheit die erzfeinde nicht mehr interessant, natürlich muß man da jetzt weiter machen und dran bleiben.

Clickertraining arbeitet wie gesagt im Grunde nur mit einem sekundären Bestärker=Click und einem primären Bestärker=Belohnung. Der Click zeigt dem Hund:"Genau das war jetzt das Verhalten, das zum Erfolg führt". Wie genau das jeder einzelne für sich umsetzt, bleibt letztendlich ihm überlassen.

Liebe Grüße
Christine
Thema: Clickertraining-Frage


 
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