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15.09.01 -- DirkBecker

RE: Draussen hört er oft nicht.........














Hallo Gaby,

Richte Dich nach den Entwicklungsstufen Deines Hundes:

Sozialverhalten 8.-10 Woche
Das Spielverhalten der Welpen ändert sich . Spiele nehmen zunehmend realistische Züge an.
Kampf-, Beute- und Meutespiele prägen den Tagesablauf der Welpen. Auch die Auseinandersetzung um das vorhandene Futter nehmen zu.
Sinn all dieser Spielformen, in die nun auch die erwachsenen Tiere mit einbezogen werden, ist die weitere Ausprägung des Sozialverhaltens und die Verfeinerung der körperlichen Ausdrucksformen. Ausdauernd wird auch die Konsequenz der älteren Hunde ausgetestet, wobei diese bewußt Tabus setzen und damit Unterwürfigkeitsgesten der Welpen herausfordern. Somit erfolgt eine Anerkennung der Autorität der erwachsenen Hunde.
Noch beschränkt sich die Erziehung der Welpen auf den Alpharüden bzw. die Mutter, mit zunehmendem Alter werden jedoch auch die "Tanten und Onkel" mit einbezogen.
Für den Wechsel des Welpen zum Menschen ist wichtig, daß der Mensch die Rolle der Alpharüden übernimmt und sich wie dieser den Welpen gegenüber verhält.
Welpen müssen die Welt kennenlernen, die Konsequenz der adulten Hunde (also unsere Konsequenz) testen, um unsere Autorität anerkennen zu können. Wir selber müssen Regel aufstellen, an denen sich der Welpe orientieren kann.
Wird in dieser Phase dem Welpen noch ein Bonus gegeben, weil er ja noch ein Kind ist, bedeutet dies für den Welpen ganz einfach, daß die Regel, die nun nicht existieren, für ihn die Regel ist, an die er sich hält. Einfach gesagt, wenn er jetzt alles darf, heißt das für ihn, daß er sich an die Regel halten muß alles machen zu dürfen. Und diese Regel haben wir aufgestellt.
Da hierbei die Grenzen jedoch äußerst verschwommen sind und zudem unser Verhalten absolut inkonsequent ist, werden durch unser eigenes Verhalten beim Welpen schon die Grundlagen gelegt sich von uns zu trennen. Da dies später für den Hund nicht möglich ist, wird er selber automatisch die Rudelführung übernehmen werden müssen, um aus seiner Sicht das Überleben des Rudels gewährleisten zu können.
Er muß dann entsprechend seiner Hundewelt die Verantwortung für alle übernehmen, da wir uns als unfähig erwiesen haben.
Seine Neugierde sollte weitgehend befriedigt werden, um später keine Angst von ?? Staubsauger ?? zu haben.
Rangordnungsphase 13.-16. Woche
In dieser Phase tritt verstärkt die Suche des Welpen nach einer Führungspersönlichkeit innerhalb der Welpengruppe in den Vordergrund.
Innerhalb der Welpengruppe wird eine Rangordnung ausgebildet, die sich nicht nach der körperlichen Stärke orientiert sondern nach dem Können, den Fähigkeiten. Bei jeglichen Auseinandersetzungen agiert jedoch der Alpharüde, wenn es zu herb wird, als Schiedsrichter, dessen Autorität von jedem Welpen sofort anerkannt wird.
Auch das erwartet ein Welpe von uns wenn es im Spiel mit anderen Hunden zu heftig wird. Und dies nicht nur wenn es unserem eigenen Hund zu viel wird, sondern auch wenn unser Hund zu grob wird. Unsere Rolle ist nicht die einer Partei, sondern eines unparteiischen Schiedsrichters.

Rudelordnungsphase 5.-6. Monat
In diesem Monat wird konkret die Lösung der Junghundegruppe von den Elterntieren vorbereitet. Alles spielerische wird nun noch mehr in die Bahnen gelenkt, die für das Überleben in der freien Natur notwendig sind. Es finden zunehmend Streifzüge und Jagden auf kleiner Beutetiere ohne die Elterntiere statt, auf größere Beutetiere werden die Junghunde von den Elterntieren angelernt - eine Prägung der Junghunde auf ein Alphatier.
Diese Phase ist auch der Endpunkt der Mensch - Hund Rudelbeziehung.
Keiner unserer Hunde wird im hundlichen Sinn jemals erwachsen. Der Mensch bleibt für ihn immer das Alphatier (wenn er dazu in der Lage ist), sein Futtergeber.
In diesem Alter besteht kein sog. Welpenschutz mehr.

Pubertätsphase 7.-12. Monat

Es folgt jetzt die Loslösung der Junghundegruppe vom Rudel und die Bildung eines eigenen Rudels in einem anderem Revier (abhängig vom Futterangebot).
Von den adulten Tieren können die Junghunde nunmehr keinerlei Rücksicht erwarten. Die Sexualität der Junghunde ist nun voll ausgereift.
Das ist die Zeit, in der er mit einmal gar nichts mehr kann und macht was er will.
In dieser Phase ist Fingerspitzengefühl angesagt. Von der Natur aus ist der Hund dazu ausgelegt, sich von uns zu trennen, hat aber keinerlei Möglichkeit dazu. Zuviel Druck führt nur zu verstärktem Ablöseverhalten, zu wenig Konsequenz dazu, daß der Hund die Rudelführerrolle übernehmen muß.

Meist fängt leider gerade in dieser Zeit für die Hunde der "Ernst des Lebens" an, sei es auf Grund uralter Ratschläge von "Hundefachleuten" oder weil das bisherige Verhalten, auf Grund fehlender Erziehung, für den Hundehalter nicht mehr tragbar erscheint. Dieser "Ernst des Lebens" führt oft zu einem Brechen des Willens des Hundes, einem kurzfristigem Erfolg, der jedoch immer negative Folgen hat, die sich früher oder später äußern.
Halter von Hündinnen sind hier im Vorteil, da mit Beginn der ersten Läufigkeit meist auch die Pubertätsphase endet und sich somit auf die Dauer der Läufigkeit beschränken kann.

Viele Grüsse
Dirk
Thema: Draussen hört er oft nicht.........


 
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