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29.05.00 -- Gudrun_Beck

Den Hund lesen

Soooo darf bei uns gejagt werden!

 














Hallo Hundefreunde,

da ich vorhin mal wieder mitbekommen habe, wie ein Jagdhund, der sonst gut hört, seinem Herrchen auf einer Wildspur durchgegangen ist, nur weil Herrchen seinen Einsatz verpennt hat, nämlich im richtigen Moment "Platz!" einzufordern, möchte ich hier ein paar Worte zum Lesen des eigenen Hundes verlieren.

Jeder Hund drückt seine Gefühle sehr deutlich durch unterschiedliche Körperhaltungen aus, die man von weitem sehen kann. Hunde "lügen" normalerweise nicht. Sie verstellen sich nicht bewusst. Man kann sehen, was sie als nächstes vorhaben. Dem "Durchstarten" hinter Wild oder auf einer Fährte geht ein Moment voraus, im dem der Hund noch ansprechbar ist. Kommt schnell genug ein "Platz!", dass natürlich streng in allen möglichen Umgebungen, monatelang täglich unterwegs, eingeübt sein muss, nicht nur nett auf dem Hundeplatz, "funktioniert" der Hund sehr wohl.

Wenn jemand nun von einem über den Weg sausenden Reh überrascht wird, muss das "Platz!" natürlich sofort kommen, damit es noch befolgt wird. Hat der Hund aber "nur" eine Wildfährte in der Nase, muss Herrchen/Frauchen auf die entsprechend Erregung ausdrückende Körperhaltung sofort reagieren, damit der Hund nicht weg ist. Indirekt "sieht" ein aufmerksamer Hundeführer eben doch eine Fährte! Das Gleiche gilt bei manchen Rüden für die Spur einer heißen Hündin.

Natürlich ist es fein, wenn jemand es durch posivive Reize allein schafft, seinen Hund so sehr auf sich zu konzentrieren, dass er gar nicht erst von seinem Menschen weg will. Bei vielen Hunden ist der Jagdtrieb aber stärker.

Meiner alten Gladess habe ich in jägerfreiem Gebiet mit Handzeichen und "Kaninchen, voran!" manchmal das Kaninchenjagen erlaubt. Sie erlöste so manch ein Myxomathose-krankes Tier in wenigen Sekunden, das schon verquollene Augen hatte. Aron interessierte sich die ersten 9 Monate überhaupt nicht für Kaninchen, bis Gladess mit über 10 Jahren einmal vor seinen Augen einen Jagderfolg hatte. Seit dem Tag waren Kaninchen zwar gut, um ihn vor dem Wagen besonders schnell zu machen (ich brauche nur "Kaninchen!" zu rufen und er beschleunigt immens, funktioniert heute noch), aber auch gefährlich, besonders neben der Autobahn, wo ich ihn die nächsten Monate lieber angeleint führte.

Mein Aron hat sich 1 Mal, trotz "Platz!", in ungefährlicher Umgebung den Spaß erlaubt, einem Kaninchen ab vom Weg hinterherzurennen. Als er nach wenigen Minuten zu mir zurück kam, lauerte ich bereits im Gehölz und bestrafte ihn ausgesprochen "böse" für sein nicht eingehaltenes "Platz!". Ich sagte ihm dazu auch: "Hier galt Platz, rrrr!". In Zukunft galt es. Dass ich mit nicht eigehaltenem "Platz!" keinen Spaß verstehe, wusste der Hund schon lange. Also assozierte er korrekt meine unangenehme Reaktion mit seinem Regelverstoß und nicht etwa, wie häufig in Hundebüchern behauptet wird, mit dem Wiederkommen.

Es gibt Hunde, die man unangeleint einfach so um einen herum laufen lassen kann, ohne dass sie sich überhaupt für Wild interessieren. Andere Hunde muss man dagegen ständig sehr scharf beobachten, wenn sie unangeleint laufen, gerade wenn sie das tolle Gefühl, auf der Jagd zu sein, schon erlebt haben. Wenn die Erziehung noch nicht perfekt ist, d. h., wenn "Platz!" auf Distanz schon wegen einer Wildfährte nicht mehr zuverlässig befolgt wird, sollte der Hund lieber noch eine Weile angeleint durch wildreiche Gebiete geführt werden. In manchen Auslaufgebieten kann man schon über die Uhrzeit, zu der man hinkommt, einiges vermeiden. So sind bei uns im Gelände zwischen Schrebergärten und (ungesicherter) Autobahn die Kaninchen nur früh morgens und abends unterwegs.

Im Übrigen gilt eine alte Jägerwaisheit (sicher älter als TT) so ungefähr:

Man hat 5 Jahre einen jungen Hund, 5 Jahre einen guten Hund und 5 Jahre einen alten Hund!

Viele Grüße!

Gudrun
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