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11.05.04 -- Beate

Tupperparty..................!














Tupperware aus Männersicht

Letzte Woche komme ich mal etwas früher von der Arbeit
('Überraschung, Schatz!') und was finde ich vor?
Eine Gruppe von Mittdreißigerinnen hockt in meinem
Wohnzimmer, leider alle angezogen, meine Herzdame mitten
unter ihnen, und sie haben einen Halbkreis um eine Mittdreißigerin
gezogen, die neben sich ein Körbchen mit Plastikartikeln stehen
hat. Jede der Damen hat eine Kaffeetasse unseres besten
Geschirrs vor sich stehen, dazu unsere schweineteuren 'Rosso-Bianco'-Gläser,
sie knabbern MEINE Salzstängelchen und futtern MEINE Süßigkeiten
und haben, ob meines Eintretens, einen erschrocken-gequälten
Gesichtsausdruck. Bis meine Frau die Worte als erstes findet: 'Hallo Schatz,
das ist Frau Mesenkamp (sie deutet auf die Lady mit den Plastikteilen),
wir machen heute unsere 'Tupper'-Party.' Ahja. Party. Ohne mich.
Tupper. Verstehe. 'Hallo, Frau Mesenkamp' grinse ich die etwas
verlegene Dame an. 'Schön, sie kennenzulernen. Darf ich mich
dazu setzen?' Alle Mädels öffnen den Mund, um 'Nein' zu sagen,
aber ich bin schneller und sitze am Tisch, bevor eines der anwesenden
Hühner reagieren kann. 'Na, dann mal los!' ermuntere ich Frau
Mesenkamp. Die hat einen verlegenen Gesichtsausdruck, lächelt
schamhaft und gibt jeder der anwesenden Hauskauffrauen ein
Plastikschüsselchen mit Deckel. Ich kriege auch eines und stelle
es vor mich hin. 'Das ist zum Frischhalten von Lebensmitteln'
erklärt Frau Mesenkamp bei der Ausgabe. 'Alles, was sie da rein
füllen, wird bei Druck auf den Deckel luftdicht verschlossen. So
können sie Hühnersalat bis zu einer Woche frisch aufbewahren.'
'Oh, ahja' echot die Damenriege und macht die Deckelchen auf
die Schüsselchen und im Nu ist die Luft erfüllt mit ploppenden
Geräuschen, als die hühnersalatleeren Plastikteilchen verschlossen
und wieder geöffnet, wieder verschlossen und wieder geöffnet
werden. Ich lasse meine Hühnersalatschüssel zu und trommle ein
wenig auf dem Deckel herum. Die Sitzgruppe hingegen kann nicht
genug vom Schüsselchen auf- und zumachen bekommen.
'Praktisch' meint meine Frau. 'Ohja' gibt ihr Frau Mesenkamp
Recht. 'Tupperware ist die erste Firma, die diesen luftdichten
Verschluss entwickelt hat und ist heute noch Marktführer auf dem
Segment.' Nun, bisher habe ich in noch keiner Börsenzeitschrift
Kursnotierungen zum Segment 'luftdichte Essensaufbewahrungsplastikschälchen'
gefunden, aber ich will ja Frau Mesenkamp nicht widersprechen.
'Guck mal, Schatz', jubelt meine Frau 'praktisch, oder?'. 'Sie können
Ihrem Mann da auch Essen ins Büro mitgeben' springt Frau
Mesenkamp bei, die wohl ahnt, was jetzt kommt...... vorsichtshalber
setzt sie noch ein 'mein Mann macht das immer so' hinzu......
'Man kann gut darauf trommeln' grinse ich sardonisch 'aber der
Tag, an dem Du mir einen eine Woche alten Hühnersalat mit ins
Büro gibst, wird der Tag unserer Scheidung sein.' Ich wende mich
Frau Mesenkamp zu: 'Was soll dieses Wunderwerk malaysischer
Spitzen-Konservierungstechnologie denn kosten?' Das Ploppen
mit den Deckelchen hat aufgehört. Die Damen schauen mich teils
fragend, teils feindselig an. Preisfragen stellen. Bei so einem
Spitzenprodukt. Wie kann ich nur...... Frau Mesenkamp, die meine
Frage irrtümlich als Kaufsignal wertet, strahlt mich an wie ein
Christbaum 'bei Abnahme von 10 Stück kostet Sie eine Schüssel
grade mal 2 Euro....' Wie? 2 Euro, damit ich von einem eine Woche
alten Hühnersalat keinen Durchfall kriege? Ich wiege die lauernd
wartende Mesenkamp in Sicherheit: 'wieviel kostet eine Schüssel,
wenn ich Ihnen 20 Stück abnehme?' 'Oh' sagt da die Mesenkamp,
da muss ich nachschauen'.... 'Tun sie das'. Und während die
Herrin der Schüsselchen nach ihrer Rabattliste kramt, starren die
Mammis ihre Gastgeberin mit einer Mischung aus Häme und
Verachtung an. 20 Schüsselchen. Meine Frau blitzt mich zornig an
und tritt mir unter dem Tisch ans Schienbein. Aber jetzt gibt es
kein Zurück. 'Naja, Schatz, so oft, wie ich Reste essen muss....'
Hinten kichert die Mutter des besten Freundes meines Sohnes
und meine Gattin wechselt die Gesichtsfarbe. 'Eineurofünfundsiebzich'
piept Frau Mesenkamp aus der Kreismitte, aber jetzt geht es nicht
mehr um den Preis. Jetzt geht es um das Prestige meiner Lebenspartnerin
als treusorgende Ehefrau. 'Wann hast Du je Reste essen müssen....?'
zischt sie. 'Wann hat es bei uns je Hühnersalat gegeben, Du kannst
doch gar keinen machen' gebe ich trotzig zurück und beschließe,
die Situation weiter eskalieren zu lassen - mit dem Satz, den jede
Ehefrau nach 'ich muss Dir was gestehen' am meisten hasst:
'Meine Mutter, die konnte Hühnersalat machen, der war immer
klasse.' 'Willst Du damit sagen, dass Dir mein Essen nicht schmeckt?'
Erneuter Gesichtsfarbwechsel. 'Naja, bei Dosenravioli kann man ja nicht
viel falsch machen' schlage ich zurück. Allgemeines, verhaltenes
Kichern in der Runde. Nur Frau Mesenkamp schweigt und überlegt sich,
wie sie die Situation entschärfen und ihre Töpfchen doch noch an
Mann und Frau bringen könnte. Aber sie braucht zu lange! 'Mein
lieber Mann, ' die schneidende Stimme meint dabei das Gegenteil
von 'lieber Mann', 'ich rackere mich von früh bis spät ab und mache
jedes Essen frisch und das weißt Du auch!' 'Und warum willst Du
dann Tuppertöpfchen zum Frischhalten kaufen? Du widersprichst
Dir doch selbst, merkst Du das nicht?' Frau Mesenkamp hat gespannt,
wohin das führt. Nix mit Töpfchenverkauf in der Damenrunde. Schließlich
will sich keine als Resteverwerterin outen. Sie startet einen letzten
Versuch mit 'man kann in den Schalen ja auch Kuchenteig anrühren'
aber ich blocke mit 'meine Frau kann nur eines noch weniger gut
als Hühnersalat - das ist Kuchenbacken.'
Das war's. Meine Frau springt auf, heult, knallt zuerst mir eine
und dann die Zimmertüre zu und ist weg. In die peinliche Stille
geben die anwesenden Ladys, die mich mittlerweile für das
größte Chauvischwein der Welt halten, ihre Töpfchen
Frau Mesenkamp zurück, diese sackt flugs wie ein Eichhörnchen
ihren Ramsch ein, alles verabschiedet sich mehr oder weniger
murmelnd von mir, weil alle noch gaaaanz wichtige Termine haben,
ziehen im Gänsemarsch zur Tür und weg sind sie. Frau Mesenkamp
und ihre Partygirls.
Und ich klopfe mir auf die Schulter. Nichts bei Tupper gekauft!


  11.5.04Tupperparty..................!   Beate  
  12.5.04RE: 1 Werner  
  12.5.04RE: 2 Beate  


 
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