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29.04.02 -- Siggi Kuipers

Hüftgelenksdysplasie des Hundes ( CHD )














Hüftgelenksdysplasie des Hundes

Die Hüftgelenksdysplasie des Hundes(CHD) ist eine komplexe Erkrankung des Coxofemoralgelenkes. Es handelt sich um eine polygenetische ( durch verschiedene Gene bestimmte) Erkrankung, die in verschiedenen Schweregraden auftritt. Die feinen Unterschiede zwischen Graden normaler oder dysplastischer Röntgenaufnahmen beziehen sich eher auf eine unterschiedliche Ausprägung als auf prinzipielle Andersartigkeit. Die CHD des Hundes ist eine biomechanische Erkrankung , die aus einem Ungleichgewicht zwischen Beckenmuskelmasse und dem unpropotional schnellen Skelettwachstum des Tieres resultiert.
Die Hüften des Tieres sind bei der Geburt normal, da aber die Muskelmassen sich nicht ebenso rasch wie das Skelett entwickeln und funktionelle Reife erreichen , resultiert daraus eine Gelekinstabilität. An CHD erkranken oft große Rassen , besonders schnell wachsende Individuen und wohlgenährte Hunde

Die Hauptursache der CHD (zusätzlich der genetischen Veranlagung) ist Gelenküberlastung.
Die kritischste Zeit in der Entwicklung und Stabilität des Hundehüftgelenkes ist von der Geburt bis zum Alter von 60 Tagen. Das Gewebe ist beim Welpen weich und elastisch und die Muskeln und Nerven sind unreif.
Falls diese Gewebe stark überdehnt werden, kann es passieren, dass sie ihre ursprüngliche Form und Größe nicht wieder aufnehmen.
Falls in dieser entscheidenden Zeit der Entwicklung dem Hüftgelenk zuviel Stress und Gewicht zugemutet wird, kann sich die normale Entwicklung der Hüfte verzögern und das Gelenk deformieren.
Das Wachstum der Gelenkpfanne und des Oberschenkelkopfes verläuft synchron und ist abhängig von richtiger mechanischer Funktion , guter Schmierung, voller Übereinstimmung der Gelenkflächen und Ausbalancierung der auf das Gelenk wirkenden Kräfte.
Im Alter von sechs Monaten ist die Verknöcherung des Gelenkes, verbunden mit Gewebsstärke und-funktion , genügend fortgeschritten um unter normalen Bedingungen CHD zu verhüten.
Größe gewicht, Wachstumsrate und Beckenmuskelmasse sind die kritischsten anatomischen Eigenschaften , die die CHD beeinflussen.
Männliche Tiere haben ein 1,2 mal höheres Risiko an CHD zu erkranken als weibliche Tiere.

In einer dreijährigen Studie wurden über 200 Hunde auf CHD untersucht.
Das Gesamtkörpergewicht dieser Hunde wurde mit dem Gewicht der Beckenmuskeln verglichen und der prozentuale Anteil des Gewichts der Beckenmuskeln am Gesamtkörpergewicht wurde errechnet und aufgezeichnet.
Die Studie ergab, dass die Dysplasie bei schweren, schnell wachsenden Welpen am schlimmsten war un am frühesten erschien.
Die Gelenkpfannen junger Welpen bestehen größtenteils aus Knorpel und unreifem Knochen.Knorpel und unreifer Knochen sind sehr dehnbar und haben einen geringen Wiederstand gegen Druck.
Im klinischen Sinne erkrankte Hunde werden in zwei Grundkategorien eingeteilt.
Hunde im Alter von 5 – 8 Monaten und Hunde im Alter von einem Jahr bis zu zehn Jahren oder älter.
Die Behinderung und die Art der Schmerzen sind in diesen zwei Gruppen unterschiedlich und deshalb ist die Behandlung dieser zwei Gruppen auch unterschiedlich.


GRUPPE EINS
Im Alter von fünf bis acht Monaten treten die CHD Symptome plötzlich auf.
Sie bestehen in Schwierigkeiten bei der Fortbewegung ( Rennen Gehen Klettern Springen) .
Röntgenaufnahmen zeigen eine Subluxation des Oberschenkelkopfes., falls der Zustand über mehrere Monate hin bestanden hat, kann auch eine Veränderung des Winkels des Schenkelhalses beobachtet werden. Ebenso erscheinen die Gelenkpfannen größer als die Oberschenkelköpfe.

Plötzliche anhaltende und lähmende Schmerzen bei diesen Hunden sind Mikrofrakturen der Gelenkpfannenränder zuzuschreiben.
Diese bei 10 und 2 Uhr auftretenden Mikrofrakturen werden durch Ermüdung und Spannung der aus unreifem Knochen zusammengesetzten Gelenkpfannenränder verursacht. Diese Ermüdung wird durch die auf das Gebiet einwirkenden Kräfte des Körpergewichtes und der Bewegung verursacht.

Wenn der Oberschenkelkopf subluxiert ist, passt er nicht genau in die Gelenkpfanne wie das bei einem Kugelgelenk der Fall ist.
Stattdessen hat der Oberschenkelkopf nur mit einem kleinen Gebiet der Gelenkpfanne Kontakt., was zu extremer Beanspruchung und Druck auf die dorsalen Gelenkpfannenränder zwischen 10 und 12 Uhr führt .Diese Beanspruchung führt schließlich zur Fraktur. Die Nerven der Knochenhaut zerreißen, und schmerzen.
Schließlich verflacht die Gelenkpfanne und wird gerade.
Sie verliert ihre zuvor kurvige Kontur. Fasern, die Knochen und Muskeln , Sehnen und Bänder verbinden , reißen und bluten.
Osteophyten ( knöcherne Vorsprünge von neu gewachsenem Knochen) bauen sich rund um die Gelenkpfanne auf und können im Alter von rund 17 Monaten röntgenologisch nachgewiesen werden. Davor jedoch sind die Mikrofrakturen geheilt, die Knochenplatten sind geschlossen und das Becken und die Hüftgelenke sind vollständig verknöchert. Die Hüftgelenke sind gewöhnlich stabil und schmerzfrei und zum diesen Zeitpunkt ist keine Behandlung nötig.



GRUPPE ZWEI
In der zweiten Gruppe dysplastischer Hunde im Alter von einem bis zu zehn Jahren oder älter, wird gewöhnlich eine Lähmung nach dem Rennen oder einer Übung beobachtet. Sie ist meistens bilateral. Mikrofrakturen treten nicht auf, aber es sind Risse oder Verletzungen des anormalen Gewebes vorhanden, was auf einen Zusammenbruch der Langzeitanhäufungen, einer chronischen degenerativen Gelenkerkrankung zurückzuführen ist.
Die von der Dysplasie hervorgerufene Osteoarthritis verursacht die Behinderung beim erwachsenen Hund. Das Tier zieht einer sitzenden Position einer stehenden vor und zeigt eine Abneigung, zu springen oder weit zu rennen.
Die Schenkelmuskeln, können infolge des eingeschränkten Gebrauchs atrophieren, während die Schultermuskeln wegen der Gewichtsverschiebung und dem verstärktem Gebrauch der Vorderbeine hypertrophieren

Die ideale Behandlung dieses Zustandes ist die, mit dem Tier nicht bis zu dem Punkt zu arbeiten, an dem Schmerzen auftreten. Die meisten Hunde hören von selbst auf wenn sie Schmerzen verspüren.

Es gibt zurzeit drei Hauptbehandlungsmethoden der CHD. Die ersten beiden Methoden sind chirurgisch und die dritte ist medikamentös.
Ein chirurgischer Eingriff zur Linderung der Schmerzen bei CHD ist die Pectineusmyotomie. Bei diesem Eingriff wird der Bauch des Pectineus-Muskels durchtrennt, um Muskelspasmen in diesem Gebiet zu lösen und die hypersensiblen Nerven dieses Muskels zu durchtrennen, sowie die einwirkenden Kräfte auf ein kleines Gebiet des Hüftgelenks zu beschränken.
Eine zweite Art des chirurgischen Eingriffs wird Oberschenkelkopfentfernung genannt und beinhaltet die Entfernung des Oberschenkelkopfes am Schenkelhals und die Sicherung der Muskeln und des Bandapparates in der Weise, dass ein Pseudogelenk(falsches Gelenk) gebildet wird.
Ein Pseudogelenk braucht sieben Monate bis es sich gefestigt hat.
In der Regel wird eine Hüftseite operiert und gewartet, bis sie sich stabilisiert hat, ehe die andere Seite operiert wird.
Diese beiden chirurgischen Maßnahmen können bei bestimmten Individuen erfolgreich angewendet werden.
Die Ergebnisse dieser Eingriffe sind kontrovers. Vollständige Hüftgeleksprothesen werden zurzeit geprüft und könnten eine befriedigende Alternative darstellen.
Medikamente zur Schmerzerleichterung bei degenerativen Gelenkerkrankungen umfassen Aspirin, Natriumsalizylate, und Meclofenamsäure.
Diese Medikamente verbessern nicht den Zustand der CHD, sie lindern nur den Schmerz.

Ich hoffe ich konnte Euch einen kleinen Einblick in die CHD geben und alles war einigermaßen verständlich.

Schöne Grüße

Siggi




  29.4.02Hüftgelenksdysplasie des Hundes ( CHD )   Siggi Kuipers  


 
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